AA bemüht sich Kein Lebenszeichen von Susanne Osthoff

Berlin (rpo). Noch immer gibt es kein Lebenszeichen von der im Irak entführten Deutschen Susanne Osthoff und ihrem Fahrer. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes werden "unsere Bemühungen unverändert intensiv" fortgesetzt. Unterdessen bangt Osthoffs Tochter Tarfa in einem Internat um das Leben ihrer Mutter. Das Mädchen wird morgen zwölf Jahre alt.

Ihre engsten Verwandten hat das Mädchen seit Jahren nicht mehr gesehen. Denn Susanne Osthoff hatte den Kontakt zu ihrer eigenen Mutter und ihren Geschwistern - Tarfas Großmutter, Tante und Onkel - abgebrochen.

Gerade in diesen schwierigen Tagen, in denen sich Osthoffs Eltern und Geschwister gegenseitig stützen, bedauert die Familie besonders, nicht mit dem Mädchen sprechen zu können. "Wir kommen nicht an sie ran. Der Kontakt zur Familie fehlt total", sagt die Schwester der Entführten, Anja Osthoff, und fügt hinzu: "Ich glaube, sie macht derzeit am meisten mit." Immerhin sei sie im Internat in ihrer gewohnten Umgebung. "Aber ganz abschirmen von den Berichten über ihre Mutter kann man sie sicher nicht."

Am Sonntagabend hatte der irakische Präsident Dschalal Talabani deutlich gemacht, dass er nicht von einer Ermordung der Deutschen ausgeht. In einem Interview für die ARD-Sendung "Sabine Christiansen" sagte er: "Ich erwarte nicht, dass die Geisel umgebracht wird. Deutschland hat und hatte keine Verbände im Irak. Es gibt kein Motiv für Terroristen, eine deutsche Staatsbürgerin umzubringen."

Talabani räumte allerdings ein, bislang keine Hinweise auf die Entführer oder den Aufenthaltsort der deutschen Geisel zu haben: "Wir haben alles versucht, um ihren Aufenthaltsort zu ermitteln und herauszufinden, welche Gruppe hinter der Entführung steht. Wir nutzen auch unsere Beziehungen zu unseren arabischen Brüdern, um ihre Freilassung zu erwirken", sagte der Präsident.

Nach Informationen der "Neuen Osnabrücker Zeitung" soll Osthoff noch im Oktober von der deutschen Botschaft in Bagdad indirekt zum Ausharren im Krisengebiet ermutigt worden sein. Die Botschaft habe ihr die grundsätzliche Unterstützung für ein deutsch-irakisches Kulturprojekt in Arbil in Aussicht gestellt, berichtet die Zeitung. Das gehe aus einem Brief der Botschaft vom 20. Oktober hervor, den Osthoff in Bagdad erwirkt und wenige Tage später einem Mitarbeiter des kurdischen Kultusministeriums überbracht habe.

Das Auswärtige Amt in Berlin hatte nach der Geiselnahme verlauten lassen, dass der deutsche Botschafter die 43-Jährige mehr als 15 Mal gewarnt und aufgefordert habe, das Land zu verlassen. Der "Spiegel" hatte berichtet, Botschafter Bernd Erbel habe die Archäologin im Oktober, als sie nach Arbil fahren wollte, angefleht, sofort wieder auszureisen.

Michael Osang von der Direkthilfe Irak, für die Osthoff arbeitet, beklagte im Deutschlandfunk eine negative Haltung vieler Deutscher zu Susanne Osthoff. Osang berichtete von unangenehmen Erfahrungen während einer Mahnwache für Osthoff in München, bei der Solidaritäts-Unterschriften gesammelt worden seien, und zitierte Kommentare wie "Ich will es nicht hören" und "Blöde Kuh, was hat sie dort zu suchen". "Wir sind fast angegriffen worden, als wir da standen und nur Unterschriften sammelten", sagte Osang.

(ap)
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