Im westeuropäischen Vergleich Keine Armee so schlecht wie die Bundeswehr

Düsseldorf (RPO). Die Bundeswehr schneidet im Vergleich mit den anderen Armeen in Westeuropa extrem schlecht ab. Keine anderen Armee ist nach einer Untersuchung der Europäischen Verteidigungsagentur EDA so ineffizient wie sie.

Die Eckpunkte der Bundeswehr-Reform
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Foto: DAPD

Wie aus Daten der EDA hervorgeht, liegt die Zahl der einsatzfähigen deutschen Soldaten derzeit bei 7000, bei den Franzosen sind es 30.000 und bei den Briten 22.000, wie die "Wirtschaftswoche" berichtet.

Dabei stehen hinter jedem Bundeswehrsoldaten im Einsatz 35 Kameraden und 15 zivile Mitarbeiter daheim im Grundbetrieb und zur Unterstützung. Bei den Franzosen sind es 8 plus 2, bei den Briten 9 plus 4 und EU-weit 16 plus 4. Danach liegen die Ausgaben pro Soldat im Einsatz mit 5,16 Millionen Euro bei der Bundeswehr drei Mal so hoch wie im EU-Durchschnitt.

Neuausrichtung der Streitkräfte

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums wollte die Zahlen am Samstag nicht kommentieren. Die Bundeswehr befinde sich gerade in einer Neuausrichtung der Streitkräfte, die diese auch effizienter machen solle, sagte der Sprecher lediglich.

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) will im Zuge der geplanten Reform den Schwerpunkt von der Landesverteidigung auf ein internationales Engagement und damit mehr Auslandseinsätze verschieben. Trotz verringerter Truppenstärke sollen 10.000 Soldaten statt wie bisher 7000 gleichzeitig in Auslandseinsätze geschickt werden können.

Der FDP-Verteidigungspolitiker Christoph Schnurr sagte hingegen, Input und Output stünden bei der Bundeswehr in einem erschreckenden Verhältnis. "Die Bundeswehr hat den Wandel ihrer Kernkompetenz von einer stehenden Panzerarmee zu hochmobilen Einsatzkräften noch nicht umgesetzt."

Truppenstärke sinkt, Wehrpficht ist ausgesetzt

Im Zuge der Wehrreform soll die Truppenstärke von 220.000 Soldaten auf bis zu 185.000 sinken, auch sollen zehntausende Stellen für Zivilmitarbeiter gestrichen werden. Am Freitag war die Wehrpflicht mehr als 50 Jahre nach ihrer Einführung offiziell ausgesetzt worden. Künftig soll es 170.000 Berufs- und Zeitsoldaten geben. Bei den darüber hinaus freiwillig Wehrdienstleistenden rechnet de Maizière mit mindestens 5000 Soldaten, angestrebt sind bis zu 15.000. Zum 1. Juli traten aber nur 3400 junge Menschen den Dienst bei der Truppe an.

Der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus (FDP) forderte angesichts der geringen Bewerberzahlen für den freiwilligen Dienst bei der Truppe eine attraktivere Gestaltung des Dienstes. Gute Nachwuchswerbung beginne in erster Linie beim Bestand, sagte Königshaus in einem vorab veröffentlichten Interview mit "Spiegel TV digital". "Wir müssen die Soldaten, die ihren verantwortungsvollen Dienst jetzt schon tun, gut behandeln und ihnen auch die Möglichkeiten geben, dies als Botschaft weiter zu tragen."

(apd/pes-/afp)
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