Pflanzengift Keine Einigung der Bundesregierung über Glyphosat-Zulassung

Berlin · Im Streit um das Pflanzenschutzmittel Glyphosat in der Regierungskoalition spricht sich Bundeskanzlerin Angela Merkel für eine Verlängerung der Zulassung aus. Die SPD ist nach wie vor dagegen.

 Das Pflanzengift Glyphosat ist hoch umstritten

Das Pflanzengift Glyphosat ist hoch umstritten

Foto: dpa, rje fdt

Die Kanzlerin teile die Haltung von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU), sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. Für die derzeit in Brüssel laufenden Verhandlungen habe sich die Koalition noch nicht auf eine gemeinsame Haltung einigen können. "Die bislang geführten Gespräche haben noch nicht zu einer abschließenden Festlegung der Bundesregierung geführt", sagte Seibert nach der Sitzung des Kabinetts. Dort sei die erneute Zulassung von Glyphosat aber kein Thema gewesen.

Die SPD-geführten Ressorts wie das Umweltministerium wollen einer Verlängerung der Zulassung nicht zustimmen. Sollte es bei der Uneinigkeit bleiben, müsste sich Deutschland bei den EU-Verhandlungen enthalten.

Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten und der EU-Kommission beraten bis Donnerstag, ob das Pflanzenschutzmittel weiter zum Einsatz kommen darf. Eine Entscheidung wird nach Angaben von EU-Diplomaten am Donnerstag erwartet. Die Zulassung für Glyphosat in der Europäischen Union läuft Ende Juni aus.

Die EU wollte bereits im März über eine Verlängerung entscheiden, verschob die Abstimmung wegen zu unterschiedlicher Meinungen jedoch. Kritiker wollen Glyphosat verbieten, weil es laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung krebserregend sein kann. Die EU-Kommission dagegen sieht aufgrund von Empfehlungen der europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde Efsa keinen Grund, Glyphosat in der EU vom Markt zu nehmen.

Glyphosat ist das deutschland- und weltweit am meisten verkaufte Pestizid und wird sowohl in der Landwirtschaft als auch in privaten Gärten sehr häufig verwendet. Etwa 40 Prozent der Ackerfläche wird in Deutschland mit glyphosathaltigen Pflanzengiften behandelt.

(crwo/AFP)
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