Tarifkonflikt Verdi lässt Mitglieder über Kita-Abschluss entscheiden

Frankfurt/Main · Eltern stöhnten über den wochenlangen Kita-Streik. Schlichter machten einen Tarif-Vorschlag. Die Gewerkschaft Verdi aber will ihre Mitglieder entscheiden lassen. Und schließt neue Streiks nicht aus.

 Die Schlichter im Kita-Tarifstreit: Georg Milbradt (CDU, links) und Herbert Schmalstieg (SPD)

Die Schlichter im Kita-Tarifstreit: Georg Milbradt (CDU, links) und Herbert Schmalstieg (SPD)

Foto: dpa, fux

Im Kita-Tarifstreit ist eine schnelle Einigung wieder in die Ferne gerückt. Bei der Gewerkschaft Verdi stieß die Empfehlung der Schlichter am Mittwoch auf deutliche Kritik. Sie will nun in den nächsten vier Wochen ihre Mitglieder über den Schlichterspruch oder das Ergebnis neuer Verhandlungen mit den Arbeitgebern entscheiden lassen, die am Mittwochabend in Offenbach begannen. Auch neue Streiks sind nicht ausgeschlossen.

Ob in der Zeit der Mitgliederbefragung wieder gestreikt wird, werde die Bundestarifkommission an diesem Freitag entscheiden, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske. Zuvor hatte eine Streikdelegiertenkonferenz mit mehr als 300 Teilnehmern in Frankfurt wesentlich länger als geplant über den Schlichtervorschlag diskutiert. Er sieht je nach Berufsgruppe Steigerungen von 2 bis 4,5 Prozent vor.

Bei der Konferenz sei eine Bewertung dieser Empfehlung "überwiegend sehr kritisch ausgefallen", sagte Bsirske. "Es gibt noch eine Reihe von Punkten", wo nachgebessert werden müsse, etwa bei Sozialarbeitern. Auch die vorgeschlagene Laufzeit des Tarifvertrages sei "mit fünf Jahren sehr lang". Bsirske teilte nicht mit, wie die Konferenz über das Schlichtungsergebnis abgestimmt hatte. Der kommunale Arbeitgeberverband VKA reagierte mit Unverständnis.

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Arbeitgeber und Gewerkschaften begannen am Mittwochabend in Offenbach eine neue Runde in den Tarifverhandlungen für die rund 240.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst auf der Basis des Schlichterspruchs. Verdi rechnete damit, dass nach einer Pause an diesem Donnerstag weiterverhandelt wird.

Die Schlichter waren der frühere sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) und der einstige Hannoveraner Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg (SPD) gewesen. Sie verhandelten gemeinsam mit je zehn Vertretern von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite.

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Ihr Vorschlag betrifft nach Angaben der Arbeitgeber 8 der 17 Entgeltgruppen. Das mache beispielsweise in der größten Gruppe, bei den Erzieherinnen, eine Erhöhung von durchschnittlich 3,3 Prozent aus. Die Beschäftigten würden damit ein Plus zwischen 33 und 160 Euro bekommen. Die Gewerkschaften hatten Einkommenserhöhungen im Umfang von durchschnittlich zehn Prozent gefordert.

(dpa)
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