Nach Aberkennung des Doktortitels Koch-Mehrins Doktorvater zeigt sich "irritiert"

Berlin (RPO). Der Doktorvater der FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin zeigt sich "irritiert" über ihre Erklärung, massive Kritik an der Dissertation sei schon im Jahr 2000 geübt worden. In einer Zeitung sagte er, er hätte seinerzeit kein Verdachtsmoment für ein Plagiat gehabt.

"Ich habe damals selbstverständlich nicht geahnt, dass sie abgeschrieben hat und habe dies daher mit meiner Kritik an ihrer Arbeit auch nicht ausdrücken können", sagte Volker Sellin, emeritierter Historiker der Universität Heidelberg, dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel".

Sellins reagiert damit auf eine Erklärung Koch-Mehrins, in der diese den Eindruck lanciert, ihr Doktorvater habe bereits bei der Abgabe der Arbeit Kritik geübt. In ihrer Erklärung ließ Koch-Mehrins folgendes verlauten: "Meine Doktorarbeit ist nicht frei von Schwächen, nicht selten ungenau, oberflächlich und manchmal geradezu fehlerhaft. [...] Dies alles ist aber auch der Universität Heidelberg seit elf Jahren bekannt. Denn alle diese Worte finden sich im Erstgutachten meines Doktorvaters."

Koch-Mehrin war der Doktortitel am Mittwoch aberkannt worden, nachdem eine Kommission der Universität eine Vielzahl von Plagiaten nachgewiesen hatte.

Auch der zuständige Dekan, Manfred Berg, weist Koch-Mehrins "haltlose Verteidigungsstrategie" zurück. Sie stelle die Integrität des Doktorvaters und der Universität infrage, indem sie den Eindruck erwecke, die Arbeit sei vor elf Jahren trotz bekannter Plagiate angenommen worden.

(DAPD)
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