Berühmte Aussöhnungsgeste Kohl lud sich 1984 selbst zum Verdun-Treffen ein

Hamburg · Das Treffen von Helmut Kohl und François Mitterrand mit der berühmten Aussöhnungsgeste vor Kriegsgräbern in Verdun ist nach einem "Spiegel"-Bericht auf Betreiben Kohls zustande gekommen.

Der damalige Bundeskanzler habe sich selbst zu dem Treffen im September 1984 eingeladen, berichtet das Magazin in seiner neuen Ausgabe. Das gehe aus Akten des Auswärtigen Amtes hervor, die der Verlag de Gruyter veröffentlicht habe. Bislang kursierten unterschiedliche Versionen, ob die Zusammenkunft auf Kohl oder Mitterrand zurückging.

Der "Spiegel" zitierte aus einem Vermerk des Auswärtigen Amtes, wonach der Kanzler zu dem damaligen französischen Präsidenten sagte, er habe noch eine Idee für den Herbst. "Könnten nicht der Präsident und er einmal beide auf einem Soldatenfriedhof auftreten?" Mitterrand habe zugestimmt. Ende Mai habe Kohl dann gefragt, ob sich der Franzose einen gemeinsamen Auftritt in Verdun vorstellen könne. Mitterrand habe geantwortet: "Ja, ohne weiteres."

Beide Politiker verwiesen dem Bericht zufolge auf ihr besonderes Verhältnis zu Verdun: Kohls Vater kämpfte dort während des Ersten Weltkriegs, Mitterrand wurde während des Zweiten Weltkriegs 1940 als junger Soldat in Verdun verwundet.

Kohl und Mitterrand hatten am 22. September 1984 Hand in Hand in der Gedenkstätte Douaumont bei Verdun der Toten der beiden Weltkriege gedacht. Das Foto der beiden Staatsmänner der einstigen "Erzfeinde" Deutschland und Frankreich vor den Kriegsgräbern ging um die Welt.

(AFP)
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