Kolumne: Frauensache Kostümvorschläge für Politiker

Die närrische Zeit bietet die Möglichkeit, die Ansichten der Politiker mit passenden Verkleidungen zu verdeutlichen.

Morgen beginnt im Rheinland das närrische Treiben. Auch für die Berliner Polit-Bühne ist der Karneval eine schöne Gelegenheit, politische Standpunkte durch entsprechende Kostümierung zu veranschaulichen. Hier ein paar Vorschläge:

Horst Seehofer Dem CSU-Chef empfehlen wir in dieser Session, sich als Postbote zu verkleiden. In Zeiten von E-Mails mit einem Verteilerkreis so groß wie eine Kleinstadt (bevorzugte Anrede: "Liebe Alle...") und SMS in Hackstücksprache (zumiozudi? = zu mir oder zu dir?) hat Seehofer das Briefeschreiben nicht nur wiederentdeckt, sondern zugleich um eine Spielart erweitert - die Brieffeindschaft. So droht er in seinem Schreiben der "lieben Angela" wegen ihrer Flüchtlingspolitik mit einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht. Das Lied zum Kostüm: "Die Christel von der Post". Darin heißt es: "Mein Amt ist herrlich, wenn auch gefährlich..."

Sigmar Gabriel Dem Vizekanzler drücken wir ein Winkelement in die linke Hand und in die rechte ein Teelicht - und schon ist das Kostüm "irrlichterndes Fähnchen im Wind" fertig. In seiner Haltung zu Pegida, der AfD und den Flüchtlingen wabert der SPD-Chef hin und her. So fordert er beispielsweise seine Partei auf, die AfD inhaltlich zu attackieren, um dann wiederum zu erklären, er werde nicht mit radikalen AfD-Politikern debattieren. Das Lied zum Kostüm: eine adenauerische Was-interessiert-mich-mein-Geschwätz-von-gestern-Variation des Solidaritätsliedes "Vorwärts, ich hab's vergessen".

Julia Klöckner Für die CDU-Frau haben wir in gendergerechter Absicht das Kostüm "Bob der Baumeister" herausgesucht. Klöckner, die gerne Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz werden würde, baut wählerwirksam an Alternativplänen zu Merkels Flüchtlingspolitik und macht sich dabei den Autofimmel der Deutschen zunutze: "A 2" heißt ihr einspuriges Konzept, dessen Namen sie einer sechsspurigen Autobahn entliehen hat. Das Konzept sieht vor, dass die Aufnahme von Flüchtlingen nur noch in Grenzzentren und "Hotspots" außerhalb des deutschen Staatsgebiets erfolgen soll. Das Lied zum Kostüm: "Heut fährt die 18 bis nach Istanbul".

Frauke Petry Der AfD-Chefin müssen wir leider Karnevalsverbot erteilen, aus Angst, dass sie den Cowboys, Cops und Indianern einen Schießbefehl erteilt. Das Lied für Frau Petry: "Er war der weißeste Mann am Strand".

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserer Autorin: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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