Historischer „Me Too“-Prozess: Berufungsgericht hebt Urteil gegen Harvey Weinstein auf
EILMELDUNG
Historischer „Me Too“-Prozess: Berufungsgericht hebt Urteil gegen Harvey Weinstein auf

Kolumne: Mit Verlaub! Der Gender-Zwergenaufstand

Düsseldorf · Bewegung erzeugt Gegenbewegung. Ein Naturwissenschaftler geißelt das umstrittene Konstrukt "Gender Mainstreaming" als Aufstand gegen die Natur des Menschen.

Kolumne: Mit Verlaub!: Der Gender-Zwergenaufstand
Foto: Michels

Vermutlich liegt das Unverständnis vieler Menschen für manche Verstiegenheit sogenannter Eliten an Nebensächlichkeiten, die Letztere zu Hauptsachen erklären. Auch hier gilt Willy Brandts berühmtes Lebensfazit: "Nichts kommt von selbst, und nur wenig ist von Dauer."

Leider wird immer noch ein vor Ideologie triefender Schabernack namens Gender Mainstreaming zu etwas Bedeutendem umetikettiert. Die Gender-IdeologInnen (pardon) unternehmen seit Jahren allerlei gesellschaftspolitische Anstrengungen, biologisch-genetisch determinierte Unterschiede zwischen Mann und Frau als Ausdruck überholten Denkens zu leugnen. Ergebnis sind nicht nur, aber auch sprachliche, schriftliche, gesetzgeberische Verrenkungen, die wir alle kennen. Diese lassen an den sprichwörtlichen Esel denken, der bekanntlich aufs Eis geht, wenn ihm zu wohl ist.

2015 hat die konservative Autorin Birgit Kelle mit ihrem flotten Bestseller "Gender-Gaga" aus dem Blick einer praxiserfahrenen Mutter die Ideologen bloßgestellt. Jetzt hat der Naturwissenschaftler Klaus F. Rittstieg in seinem lehrreichen Buch "Die stille Gegenrevolution" (Braumüller-Verlag) scharf nachgewürzt und die Genderbewegung einen "Aufstand gegen die Natur des Menschen" genannt.

Solche Aufstände liefen stets ins Leere, zumal es sich beim Gender-Denken anders als beim Kommunismus um einen Zwergenaufstand handelt. Er wird in Polit- und Hochschulbiotopen geprobt und dort als Riesenschritt zugunsten der Menschheit gepriesen. Ob die Gender-Ideologen die Abschaffung der traditionellen Vater-Mutter-Kind-Familie als Fortschritt propagieren oder die Dekonstruktion von Rollenbildern der Geschlechter betreiben - sie führen eine schlecht gespielte Tragikomödie auf. Alles Mögliche soll in Bild, Wort und Schrift "gegendert" werden. Der Tod, der dem vielzitierten Ampelmännchen auf dem Opfertisch politisch korrekter Geschlechts-Neutralität droht, ist noch die vergleichsweise naive Variante.

Buchautor Rittstieg macht sich über ungleich Absurderes lustig, so wenn er fragt, wie der Offizier seine aus 99 Soldaten und einer Soldatin bestehende Truppe gendergemäß anzubrüllen habe: "Stillgestanden, SoldatIn!"? Der Zeitungsverleger Axel Springer sagte einmal zur angemessenen Reaktion auf Zeitgeist-Narreteien: Man könne ja auch mal auf dem Bahnsteig stehen bleiben und einen Zug einfach an sich vorbeifahren lassen.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort