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Mit Verlaub! Frau Käßmanns Provokationen

Wer von der Theologin ein klares Bekenntnis zu Ehe und Familie erwartet, wartet vergebens. Sie " segnet" lieber, was sie und ihresgleichen für gesellschaftlich bunt und zeitgeistig halten.

Mit Verlaub!: Frau Käßmanns Provokationen
Foto: Michels

Margot Käßmann polarisiert. Das ist auch gut so. Wer wie die frühere evangelische Landesbischöfin und EKD- Ratsvorsitzende regelmäßig Kolumnen verfasst, sollte möglichst nicht gerne lau baden und aus der Wanne mit Wattebällchen werfen. Man darf (fast) alles, nur langweilen darf man nicht. Man soll auch anstößig sein, das Verb anstoßen steckt darin. Und wer wie Käßmann etwas anstoßen möchte, nimmt in Kauf, dass er abstößt, zumindest aneckt.

Die fromme politisch-gesellschaftliche Entertainerin bei "Bild am Sonntag" surft allerdings liebend gern mit dem Wind des politisch Korrekten auf Zeitgeist-Wellen. So provoziert sie Abstoß-Reaktionen bei jenen, die es leid sind, ein theologisch verbrämtes linkes, grünes, libertäres Weltbild als Ausdruck des Menschseins auf seiner höchstmöglichen Entwicklungsstufe vorgesetzt zu bekommen.

Käßmann schrieb sich am Tag der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern die Sorge um ihr Urlaubsland von der Seele, in das die AfD nicht passe. Es klang wie freudiges Glockengeläut, das Käßmann mit ihrem Hinweis auslöste, dass in ihrem Ferienparadies an der Ostsee 64 Prozent aller Kinder nicht in einer "ehelichen Beziehung" geboren würden und jede fünfte Mutter alleinerziehend sei. Wohlgemerkt, Käßmann erweckte nicht den Eindruck, dass die Zahlen bedenklich seien.

Für Käßmann droht anscheinend erst dann Gefahr für Land und Leute, wenn die Zustände wieder kippen und wenn jene Gehör finden, die — ach, wie furchtbar — "auf die traditionelle Familie mit der Mutter zu Hause am Herd" setzen. Dazu fällt einem der bittere Satz Peter Hahnes, eines anderen Protestanten und Publizisten, ein: Was früher als normal galt, gelte in bestimmten, sich törichterweise für modern haltenden Kreisen heute als rechts, wenn nicht als rechtsextrem.

Wer manche AfD-Leute reden hört, sollte dazu durchaus im Chor mit Käßmann "Pfui" rufen. Aber dass sich eine Theologin, Mutter und Frau der Kirche nicht einmal die Mühe macht, darüber nachzudenken, ob die im Grundgesetz mit guten Gründen geschützte Ehe und Familie nicht doch die beste Plattform für ein gutes Aufwachsen von Kindern bedeutet, das befremdet, nein, es ist abstoßend.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: Kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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