Politisch Inkorrekt Diese Quote ist nichts als ein Ablenkungsmanöver

Die Frauenquote wird kommen – eine überflüssige Entscheidung von Politikern, die an den echten Problemen von Frauen vorbeijonglieren und nur ein wenig Feuerwerk für eine Handvoll Betroffene veranstalten. Mit politischer Verantwortung hat das nichts zu tun.

Die Frauenquote wird kommen — eine überflüssige Entscheidung von Politikern, die an den echten Problemen von Frauen vorbeijonglieren und nur ein wenig Feuerwerk für eine Handvoll Betroffene veranstalten. Mit politischer Verantwortung hat das nichts zu tun.

Die sich abzeichnende große Koalition aus Union und SPD scheint eine Regierung der Superlative zu werden. In dieser Woche lasen wir: Die verbindliche Frauenquote kommt. Und zwar betrifft die neue Regelung die Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen. Die sollen ab 2016 verbindlich mindestens 30 Prozent Frauenanteil aufweisen. Ich denke, da ist den beiden Volksparteien ein ganz großer Wurf gelungen. Etwa 170 Frauen werden in Deutschland davon profitieren, und zwar diejenigen, die auf der Karriereleiter ohne Quote so weit oben angelangt sind, dass sie für einen solchen Job überhaupt infrage kommen. Und von denen viele schon jetzt so viel verdienen, dass sie zukünftig nicht zwingend aus Dankbarkeit SPD wählen werden.

Anderen Frauen bringt die Quote nichts. Den Frauen nicht, die ihre Kinder in den ersten Lebensjahren selbst erziehen und dennoch berufstätig sein möchten und die auf bessere Modelle zur Vereinbarkeit hoffen. Den Frauen nicht, die nach einer Scheidung durch das neue Unterhaltsrecht finanziell auf der Strecke bleiben. Den Frauen nicht, die Kinder großgezogen haben, und darum im Alter an der Armutsgrenze ihr Dasein fristen. Den Frauen nicht, die nach einer Erziehungszeit keinen Wiedereinstieg in ihren Beruf finden. Und auch den Frauen nicht, die keine Lust haben, sich in typische Männerberufe umdirigieren zu lassen, aber in ihren typischen Frauenberufen immer noch viel zu schlecht bezahlt werden.

Die Einführung einer gesetzlich verpflichtenden Frauenquote ist Nonsens. Sie ist ein Beruhigungspflaster, das über das klägliche Scheitern der bisherigen Frauen- und Familienpolitik hinwegtäuschen soll. Ja, sie ist eine besonders perfide Form der Diskriminierung, denn nun wird gesetzlich festgehalten, dass Frauen es nicht ohne staatliche Hilfe zu einer Karriere bringen können. Fast ein Treppenwitz, wenn sich Karrieredamen wie Frau von der Leyen und Frau Schwesig hinstellen und zwischen den Zeilen durchklingen lassen: Wir haben es ohne Quote nach ganz oben geschafft, liebe Frauen, aber Ihr anderen seid — leider, leider — zu blöd dafür.

Viel mehr Frauen als noch vor zehn Jahren machen heute Karriere. Sie sind top ausgebildet, sie haben die besseren Abschlüsse, sie sind selbstbewusst. Sie brauchen keine BesserwisserInnen aus der Politik, die ihnen erklären, wie hart das Berufsleben doch ist. Und sie brauchen keine Quote (Was kommt als nächstes? Migranten? Übergewichtige?). Was wir brauchen, sind Politiker, die Lösungen für die wirklich gravierenden Probleme finden.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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