Total Digital Cappuccino vom Roboter-Barista

Ob Testfahrt mit einem Neuwagen, Pizza-Order oder Kaffee-Bestellung: Immer mehr US-Firmen chatten mit ihren Kunden in Messengerdiensten.

Total Digital: Cappuccino vom Roboter-Barista
Foto: Langer

Wenn ich eine Starbucks-Filiale betrete, steht mein Cappucino schon bezahlt und abholbereit an der Theke. Die Starbucks-App kennt mein Lieblingsgetränk (tall, dry, extra shot Espresso) und bucht den Betrag von meiner Starbucks-Karte ab. Das ist praktisch, weil Parken in Seattle teuer ist - außer, man parkt nur drei Minuten. Künftig will meine Starbucks-App auch mit mir sprechen.

Der Konzern entwickelt gerade den "My Personal Barista"-Chatbot. Er soll mir das Gefühl vermitteln, ich werde persönlich bedient. Starbucks ist einer der Konzerne, die künstliche Intelligenz für mobile Bestellungen einsetzen. Domino's, zweitgrößte Pizzakette in den USA, versuchte beim Super Bowl mit Rabattcoupons viele Besteller in seine Messenger-App bei Facebook zu locken, um der Bestellflut Herr zu werden. Denn am Super Bowl Sunday werden fast doppelt so viele Pizzen bestellt wie sonst.

35.000 Chatbots plappern im Facebook-Messenger

Wenn Kunden Zeit und Unternehmen Personal sparen, weil der Chatbot schneller, zuverlässiger und freundlicher reagiert, ist beiden Seiten gedient. Und wenn junge Menschen ihre Chat-Apps, in denen sie sich ohnehin oft aufhalten, nicht mal verlassen müssen, um Pizza zu ordern, dann bestellen sie häufiger. Kehrseite: Es wird künftig weniger Arbeitsplätze in Callcentern geben.

Die meisten Unternehmen programmieren ihre Sprachroboter für den Facebook-Messenger. Mehr als 35.000 Chatbots plappern auf dieser Plattform. Auch ich nutze den Messenger inzwischen nicht mehr nur, um mich mit Familie und Freunden zu unterhalten, sondern auch mit Robotern. Ich chatte mit dem Pizzabringdienst, der New York Times, dem Wetterdienst, mehreren Fluggesellschaften. Wenn ich wollte, könnte ich mit Bots auch über technische Details neuer Geländewagen fachsimpeln oder Testfahrten vereinbaren. Aber Autos sind nicht so mein Ding. Gespannt bin ich auf meinen persönlichen Roboter-Barista von Starbucks. Vor allem darauf, ob der meinen Namen ebenso verballhornt wie die menschlichen Baristas.

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