Kolumne: Total Digital Espress(o)lieferung per Drohne

Seattle · Immer mehr Kunden wollen ihre Ware sofort geliefert bekommen - egal ob es sich um Pizza oder frische Unterwäsche handelt. Das Geschäft mit "Same-Day-Delivery" boomt.

Kolumne: Total Digital: Espress(o)lieferung per Drohne
Foto: Langer

Neulich habe ich im Online-Shop von Starbucks eine Großpackung Espresso-Kapseln bestellt. Leider erst, als der alte Karton schon leer war. Die Lieferung mit dem Nachschub war vier Tage unterwegs. Das hätte ich schneller haben können, denn in den USA kann man sich mittlerweile fast alles per Eilbote sofort nach Hause oder ins Büro liefern lassen - egal, ob es sich um Pizza, kühles Bier oder Druckerpatronen handelt.

Was "Sofortlieferung" bedeutet, ist eine Definitionsfrage. Laut einer Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte unter 4000 amerikanischen Online-Käufern bedeutet "schnell" für die meisten, dass die Ware innerhalb von 24 Stunden bei ihnen ankommt. Das Geschäft mit "Same-Day-Delivery" (Lieferung binnen eines Tages) boomt. Allein mit Zustellgebühren sollen in zwei Jahren bereits eine Milliarde Dollar erwirtschaftet werden, prognostizieren Marktforscher.

Immer mehr Kunden erwarten mittlerweile, dass ihre dringende Bestellung "sofort" verfügbar ist. Was verständlich ist. Wenn ich eine Pizza bestelle, will ich sie essen, bevor sie kalt ist. Aber auch skurrilere dringende Bedürfnisse können in Großstädten problemlos erfüllt werden. In New York kann ich mir in letzter Minute vor der Party oder Esseneinladung noch ein Gastgeschenk von Etsy liefern lassen (dem Vorbild des deutschen Anbieters Dawanda). Wenn ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre und verschwitzt im Büro ankomme, kann ich mir in weniger als einer Stunde einen Satz frischer Wäsche bringen lassen. Vorausgesetzt, ich wohne in Los Angeles, wo der Online-Shop MeUndies diesen Eildienst anbietet.

Auch Amazon und DHL experimentieren mit Drohnen, um Zustellkosten zu senken und Staus zu überfliegen. Noch sind die von künstlicher Intelligenz gesteuerten Eilboten teuer und fehleranfällig. So schnell wird der Himmel nicht voller Lieferdrohnen hängen. Aber 2020 könnte es gut sein, dass eine Starbucks-Drohne ein Paket Espressokapseln per Express vor meine Haustür stellt.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserer Autorin an: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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