Integrationsbeauftragte in Berlin Widmann-Mauz lehnt Kopftuchverbot für junge Mädchen ab

Berlin · Der Vorschlag aus NRW zu einem Kopftuchverbot für junge Mädchen wird bundesweit diskutiert. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Widmann-Mauz spricht sich dagegen aus: Ein solches Verbot löse nicht das eigentliche Problem.

 Annette Widmann-Mauz (Archivbild).

Annette Widmann-Mauz (Archivbild).

Foto: dpa, cch jhe hjb

Annette Widmann-Mauz (CDU) sagte, sie könne die Motivation für die Forderungen nach einem solchen Verbot zwar gut nachvollziehen, bei einer solchen Maßnahme stellten sich aber schwierige verfassungsrechtliche Abwägungsfragen. Das sagte die Integrationsbeauftragte der Zeitung "Die Welt" vom Dienstag. Ein Verbot löse auch nicht das Problem, das dahinter stehe. Es müssten die Eltern erreicht und die Mädchen stark gemacht werden, eine selbstbestimmte Entscheidung zu treffen.

Widmann-Mauz kündigte die Gründung einer Fachkommission an, die Kriterien und Indikatoren für gelingende Integration erarbeiten soll. Dazu gehörten Strukturen wie die ausreichende Versorgung mit Kitas, Schulen, Wohnraum und Zugang zum Arbeitsmarkt. Es gehe aber auch um politische Bildung und um die Frage, wie Werte des Zusammenlebens - etwa die Gleichstellung - in die Familien hinein vermittelt werden könnten.

Der nordrheinwestfälische Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) hatte zuvor ein Kopftuchverbot für junge Mädchen gefordert. Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände (BAGIV) spricht sich für ein Kopftuchverbot für Mädchen in Kindergärten und Grundschulen aus, um muslimische Kleinkinder vor Diskriminierung zu schützen.

(oko)
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