Anstieg der Arzneimittelausgaben Krankenkassen: Beitragserhöhungen noch 2005

Berlin (rpo). Offenbar schließen die Kassen eine Erhöhung ihrer Beiträge für dieses Jahr nicht mehr aus. Vor allem einige große Versorgerkassen stehen vor Problemen: Weil ihre Ausgaben wieder steigen, können sie Schulden nicht im gesetzlich vorgegebenen Umfang abbauen.

Das zahlen die Kassen
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Foto: ddp

Das will das "Handelsblatt" aus Kassenkreisen erfahren haben. Als Beispiele wurden die DAK, die Novitas-BKK, die AOK Baden-Württemberg und die AOK Niedersachsen genannt.

Grundsätzlich müssen die 70 Millionen gesetzlich Krankenversicherten im nächsten Jahr mit Beitragserhöhungen rechnen, sollte es Kassen und Ärzten nicht gelingen den starken Anstieg der Ausgaben für Medikamente und Krankenhausbehandlung in den Griff zu bekommen. Für dieses Jahr schloss der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands der Betriebskrankenkassen (BKK), Wolfgang Schmeinck, am Dienstag eine Anhebung des Durchschnittsbeitrags zwar aus. Im ersten Quartal 2006 stünden aber Erhöhungen an, wenn sich die Lage nicht deutlich bessere.

Schmeinck betonte, dass einzelne Kassen stärker als andere von der negativen Entwicklung betroffen seien. Der Chef der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH), Ingo Kailuweit, hatte bereits vor zwei Wochen vor drohenden Erhöhungen noch im laufenden Jahr gewarnt, war aber von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) zurückgepfiffen worden.

Hauptursache des wachsenden Drucks auf die Beitragssätze ist der Zuwachs bei den Arzneimittelausgaben. Gaben die Kassen 2004 dafür noch 21 Milliarden Euro aus, werden es aktuellen BKK-Schätzungen zufolge in diesem Jahr bis zu vier Milliarden Euro mehr sein. Davon sind nur 1,2 Milliarden Euro in den Haushaltsplänen der Kassen berücksichtigt. Die Ausgaben für stationäre Behandlungen dürften zum Jahresende die Planzahlen der Kassen um insgesamt 1,1 Milliarden Euro übertreffen.

Noch hoffen die Kassen, den dadurch entstehenden Fehlbetrag von 3,9 Milliarden Euro durch Einsparungen an anderer Stelle und Steuerzuschüsse von 1,5 Milliarden Euro ausgleichen zu können, die der Finanzminister den Kassen nach der Gesundheitsreform in diesem Jahr zusätzlich überweisen muss. Bei Krankengeld und Zahnersatz sollen insgesamt 1,1 Milliarden Euro eingespart werden.

(afp)
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