Reaktion auf Milliarden-Loch Krankenkassen halten Zusatzbeiträge für wahrscheinlich

Berlin (RPO). Die gesetzlichen Krankenkassen stehen vor einem Milliardenloch - und reagieren darauf offenbar mit Zusatzbeiträgen: Eine Reihe der Kassen hält erhöhte Kosten für Versicherte im Laufe des kommenden Jahres für wahrscheinlich.

So teuer sind Krankenkassen seit 2009
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Foto: ddp

Die designierte Vorstandsvorsitzende der Barmer/Gmünder Ersatzkasse, Birgit Fischer, sagte der "Frankfurter Rundschau" vom Freitag, das für 2010 prognostizierte Minus der Kassen in Höhe von vier Milliarden Euro bedeute eine "bedrohliche Lücke". "Wir fühlen uns leider bestätigt: Der Gesundheitsfonds ist so angelegt, dass es auf Sicht Zusatzbeiträge bei allen Kassen geben wird", sagte Fischer.

Krankenkassen, die trotz Steuerhilfen mit ihren Einnahmen nicht auskommen, müssen nach den Regeln des Gesundheitsfonds Zusatzbeiträge von ihren Versicherten erheben. Fischer sagte, im Laufe des Jahres würden nach ihrer Befürchtung Zusatzbeiträge zur Regel werden.

Für ihre soeben fusionierte Kasse, die mit rund 8,5 Millionen Versicherten 2010 die größte deutsche Krankenkasse sein wird, schloss sie aber zumindest zu Jahresbeginn die Extraabgabe aus. Sie könne sich aber "definitiv nicht festlegen", ob dieser Kurs im Jahresverlauf durchhaltbar sei.

Wie eine Umfrage des "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitagsausgabe) unter allen großen Kassen und beim Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK) ergab, wollen die Kassen zum 1. Januar auf Zusatzbeiträge verzichten. In den dann folgenden Monaten seien die höheren Beiträge aber "durchaus wahrscheinlich", sagte BKK-Sprecherin Christine Richter dem Blatt. Auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach rechnet damit, dass "sehr viele Kassen" die Beiträge erheben, wie er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" sagte.

(AFP)
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