Kristina Schröder "Es machen nicht mehr alle so einen Bohei um einen"

München · Noch am Wahlabend hatte Kristina Schröder ihre Entscheidung bekannt gegeben: Dem neuen Kabinett wolle sie nicht mehr angehören. Seither ist es ruhig geworden um die CDU-Politikerin, die vor wenigen Monaten erneut Mutter wurde. In einem Interview blickt sie nun zurück auf ihre Zeit als Familienministerin.

Kristina Schröder - die frühere Familienministerin
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"Danke für Wiederwahl in Wiesbaden! Möchte aus familiären Gründen dem neuen Kabinett nicht mehr angehören." Mit diesen Worten verkündete Kristian Schröder nach der Bundestagswahl im September 2013 ihren Followern auf Twitter ihre Entscheidung. Mehr Zeit für ihre Tochter Lotte wollte sie haben, sagte sie damals. Und bei der Wiederwahl der Bundeskanzlerin war dann deutlich zu sehen, das Kind Nummer zwei bald folgen würde. Im Juni dieses Jahres kam Mathilde Luise dann zur Welt.

Inzwischen ist die CDU-Politikerin wieder zurück in ihrem Bundestagsbüro. Die Zeit, in der sie als Familienministerin viel Kritik einstecken musste, ist Vergangenheit. Im Gespräch mit dem SZ-Magazin lässt sie diese aber noch einmal Revue passieren und verteidigt ihre Entscheidung, sich aus dem Kabinett zurückzuziehen. Denn in dieser Zeit hatte sie so manchen Spott über sich ergehen lassen müssen angesichts der ewigen Debatte um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, für die auch Schröder in ihrer Amtszeit kämpfte.

"Was mich bewogen hat, passt zu meiner Familienpolitik"

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder besucht Kita
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Bundesfamilienministerin Kristina Schröder besucht Kita

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"Ich wollte nie ein Vorbild dafür sein, wie Eltern von kleinen Kindern ihr Leben zu organisieren haben", sagte sie in dem Gespräch. "Schon als Ministerin nicht, und mit meiner Entscheidung, dies nicht zu sein, ebenso wenig." Ihr sei durchaus klar gewesen, dass ihre Entscheidungen zu Diskussionen führen würde, und sie habe zwischenzeitlich tatsächlich überlegt, sich einen anderen Grund für ihren Rückzug zu überlegen. "Aber dann hab ich mir gedacht: Nein. Was mich bewogen hat, passt zu meiner Familienpolitik. Ich habe immer gesagt, ich stelle die Wahlfreiheit ins Zentrum."

Wahlfreiheit, damit meint sie die Entscheidung von Müttern (und auch Vätern), ob sie Kind und Karriere haben wollen oder sich doch lieber nur um die Familie kümmern möchten. Für Schröder jedenfalls stand fest, dass ihr für die Familie angesichts ihres Jobs als Ministerin zu wenig Zeit blieb. In so einem amt passiere so viel Unvorhergesehenes, man müsse immer verfügbar sein, betont sie im SZ-Magazin. "Bei dem Verzicht auf das Ministeramt ging es im Grunde viel mehr um micht als um meine Tochter. Die Frage ist doch, ob ich als Mutter so dauerhaft leben will. Und die Antwort darauf ist im Grunde gleich geblieben: Ich habe vorher geahnt, dass es verdammt hart wird, und jetzt weiß ich, dass es verdammt hart ist."

"Man kann nie in beiden Bereichen hundert Prozent geben"

April 2012: Kristina Schröder stellt Buch vor
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Dennoch, so betont Schröder in dem Interview, sei es durchaus machbar, Kind und Karriere unter einen Hut zu bekommen, auch wenn man nie in beiden Bereichen 100 Prozent geben könne. Die Frage sei doch, ob man es zu den Bedingungen wolle, die es gebe. "Und das kann nur jeder Mensch für sich entscheiden." Sie selbst hätten diese Tage traurig gemacht, an denen ihre Tochter noch schlief, wenn sie das Haus verließ, und schon wieder schlief, wenn sie aus dem Büro gekommen sei.

Mit ihrer Tätigkeit als Bundestagsabgeordnete jedenfalls scheint Schröder zufrieden zu sein. Auch wenn sie sich Elternzeit für ihre zweite Tochter gewünscht hätte, so sei die Arbeit doch weniger beanspruchend "als die absolute Führungsverantwortung als Ministerin", sagte die Politikerin in dem Interview. "Ich kann viele Termine selber sortieren, kann Büroarbeit von zu Hause erledigen, stehe medial nicht mehr so im Fokus." Und dann fügt sie noch hinzu: "Es machen nicht mehr alle so einen Bohei um einen. Ich persönlich finde es aber so, wie es jetzt ist, sehr viel angenehmer und entspannter."

(das)
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