Keine Werbung für ungesundes Essen Künast: "Zucker ist der neue Tabak"

Berlin · Die Grünen wollen Kinder vor ungesunden Lebensmitteln schützen und entsprechende Werbung verbieten. Weil die Branche ihre freiwillige Selbstverpflichtung kaum einhalte, müsse nun der Ernährungsminister gesetzliche Regelungen treffen.

 Zucker wirkt laut Renate Künast (Grüne) auf Dauer wie eine Droge.

Zucker wirkt laut Renate Künast (Grüne) auf Dauer wie eine Droge.

Foto: Shutterstock.com/ Sea Wave

Das forderte die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Verbraucherschutz, Renate Künast (Grüne), in der "Welt am Sonntag". Die Industrie dürfte "endlich keine Lebensmittelwerbung mehr an Kinder unter zwölf Jahren richten, wenn die Produkte nicht den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation für ausgewogene Ernährung entsprechen". Das Verbot müsse sich am Werbeverbot für Zigaretten orientieren: "Zucker ist der neue Tabak", sagte Künast.

Unterstützung für ihre Forderungen erhielt Künast vom SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. "Werbung, die gezielt Kinder anspricht, muss verboten werden", sagte Lauterbach der Sonntagszeitung. Es sei jetzt Aufgabe der Politik, der Lebensmittelindustrie Grenzen zu setzen. Seine Fraktion würde einen entsprechenden Vorstoß des Ernährungsministers unterstützen.

Ernährungsminister Christian Schmidt (CSU) wandte sich allerdings gegen neue gesetzliche Regelungen: "Verbote von Lebensmitteln oder Werbeverbote sind der falsche Weg, um einen gesunden Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung von Kindern und Jugendlichen zu fördern", sagte er der Zeitung. "Ich will den Teller und die Schultüte nicht mit Gesetzen vollpacken", fügte er hinzu.

(AFP)
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