Zehn Euro pro Stunde Lidl fordert Mindestlohn

München (RPO). Der Lebensmittel-Discounter Lidl fordert die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns von zehn Euro im Handel und "in jeder anderen Branche".

 Sigmar Gabriel hat vor der SPD-Gremiumssitzung klare Worte zum Thema Stuttgart 21 gefunden.

Sigmar Gabriel hat vor der SPD-Gremiumssitzung klare Worte zum Thema Stuttgart 21 gefunden.

Foto: dapd

Nur mit einem verbindlichen Mindestlohn lasse sich der Missbrauch von Lohndumping wirksam unterbinden, erklärte Lidl-Chef Jürgen Kisseberth. Das Unternehmen habe sich mit seiner Forderung an alle Fraktionsvorsitzenden im Bundestag gewandt. "Gleiche Arbeit — gleicher Lohn" und "Gute Arbeit — fairer Lohn" sollten zum Motto für die Situation aller Beschäftigten in Deutschland werden, erklärte Kisseberth weiter. Lidl sei "sehr" daran interessiert, dass die Diskussion um das Thema Mindestlohn lebendig bleibe.

SPD unterstützt Lidl

SPD-Chef Sigmar Gabriel hat nach dem Vorstoß des Discounters Lidl für einen bundesweiten Mindestlohn die schwarz-gelbe Koalition aufgefordert, ihre Blockadehaltung bei einer gesetzlichen Lohnuntergrenze aufzugeben. Lidl fordert einen branchenübergreifenden Mindestlohn von zehn Euro pro Stunde.

"Andernfalls droht dem deutschen Arbeitsmarkt von Mai an verstärkt massives Lohndumping", sagte Gabriel der "Süddeutschen Zeitung". Vom kommenden Mai an dürfen Bürger aus acht mittel- und osteuropäischen EU-Staaten in Deutschland uneingeschränkt arbeiten.

Linken-Parteichef Klaus Ernst warnte ebenfalls vor einer "neuen Lohndumpingwelle". Allerdings sei der gesetzliche Mindestlohn "zu wichtig für Millionen Arbeitnehmer, als dass man damit PR-Aktionen betreiben sollte". Die Linkspartei schlägt vor, bis 2013 schrittweise eine gesetzliche Lohnuntergrenze von zehn Euro einzuführen.

Für ver.di-Vize Margret Mönig-Raane zeige das Beispiel Lidl, dass "Löhne, von denen die Beschäftigten leben können, kein Wettbewerbsnachteil sind". Von einem Mindestlohn müssten aber auch Leiharbeiter profitieren. Außerdem sei es längst überfällig, dass der Einzelhandel "von der Unsitte weg kommt, geringfügige Beschäftigungsverhältnisse zu nutzen". Stattdessen sollte es nur noch sozialversicherungspflichtige Voll- und Teilzeitstellen geben.

(apd/csh)
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