Geschäftsführerin unter Stasi-Verdacht Linke sieht keinen Handlungsbedarf im Fall Kampa

Berlin · Die Bundestagsfraktion der Linkspartei sieht vorerst keine Veranlassung sich von ihrer unter Stasi-Verdacht stehenden Geschäftsführerin Ruth Kampa zu trennen. Momentan gebe es nichts zu entscheiden, sagte ein Sprecher der Linken-Fraktion in Berlin.

 Die Bundestagsfraktion der Linkspartei sieht vorerst keine Veranlassung sich von ihrer unter Stasi-Verdacht stehenden Geschäftsführerin Ruth Kampa zu trennen.

Die Bundestagsfraktion der Linkspartei sieht vorerst keine Veranlassung sich von ihrer unter Stasi-Verdacht stehenden Geschäftsführerin Ruth Kampa zu trennen.

Foto: dapd, Maya Hitij

Über ihre Mitarbeiter werde die neue Bundestagsfraktion entscheiden. Diese trifft sich am Dienstag und Mittwoch zu einer Klausurtagung und wird dann auch eine neue Fraktionsspitze wählen. Die "Welt" hatte zuvor berichtet, Kampa sei Agentin der Staatssicherheit (Stasi) der ehemaligen DDR gewesen. Unter Berufung auf Stasi-Akten schrieb das Blatt, als Inoffizielle Mitarbeiterin (IM) habe die 61-Jährige zunächst unter dem Decknamen "Sonja Richter" versucht, Bürger aus West-Berlin für die Stasi anzuwerben.

Später habe sie als IM "Ruth Reimann" Informationen von Konferenzen über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) oder Tagungen der UN-Menschenrechtskommission beschafft. Kampa habe auf Anfrage die Mitarbeit bei der Stasi nicht dementiert, berichtete die "Welt". Sie habe erklärt: "Das muss ich jetzt erst einmal sackenlassen." Kampa unterliegt nach Angaben des Fraktionssprechers als Angestellte im Gegensatz zu den Bundestagsabgeordneten keinen Offenlegungspflichten.

Ob sie weiter beschäftigt werde, müsse die neue Bundestagsfraktion entscheiden. Ex-Spitzenkandidat und Fraktionschef Gregor Gysi war zunächst für keine Stellungnahme erreichbar. Der "Welt" sagte er, Kampa habe ihm von ihrer Stasi-Tätigkeit nichts mitgeteilt.

Die Bemühungen der Linken, sich nach der Bundestagswahl als möglicher Koalitionspartner für ein rechnerisch mögliches rot-rot-grünes Bündnis ins Gespräch zu bringen, könnten damit einen Rückschlag erleiden. Zu den wiederkehrenden Forderungen von SPD und Grünen an die Linkspartei gehört der Aufruf, die Verwicklung der Vorgängerpartei SED in Repressionen in der Ex-DDR aufzuarbeiten.

(REU)
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