Freiburg Demonstranten protestieren friedlich gegen Verbot von "linksunten"

Freiburg · So mancher dachte an Hamburg, G20 und Gewalt. Doch eine Protestaktion linker Gruppen mit Hunderten Teilnehmern in Freiburg gegen das Verbot ihrer Internetplattform verlief friedlich.

Begleitet von einem Großaufgebot der Polizei haben mehrere Hundert Menschen am Freitagend in Freiburg friedlich gegen das Verbot der linksextremistischen Internetplattform "linksunten.indymedia.org" protestiert. Das Verbot wenige Wochen vor der Bundestagswahl am 24. September sei ein "Angriff auf die gesamte linke Bewegung" und eine Verletzung der Pressefreiheit, erklärten die Organisatoren in einem überregionalen Aufruf zu Demonstrationen. Die Bundesregierung wolle sich damit nach den Protesten beim Hamburger G20-Gipfel "als Law-and-Order-Partei stilisieren".

Wegen des der Polizei zufolge unangemeldeten Aufmarsches musste kurzzeitig der Straßenbahnverkehr in der Freiburger Innenstadt unterbrochen werden. An Kundgebungen am Bertholdsbrunnen sowie dem Platz der Alten Synagoge und einem Demonstrationszug beteiligten sich nach Schätzungen der Polizei insgesamt zwischen 700 und 900 Menschen. "Wir sind froh, dass es ein friedlicher Protest war mit kaum Beeinträchtigungen für die Bevölkerung", twitterte die Freiburger Polizei nach dem offiziellen Ende der Demonstration. Sicherheitshalber werde die Polizei aber "weiterhin im Stadtgebiet präsent sein". Zuvor sei mit Vertretern der Demonstranten, die sich zu erkennen gegeben hätten, ein Streckenverlauf für die Protestaktion vereinbart worden, sagte ein Polizeisprecher.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte die teils von Freiburg aus betriebene Webseite sieben Wochen nach den G20-Krawallen verboten. Die Webseite sei die bedeutendste Plattform für gewaltbereite Linksextremisten in Deutschland, erklärte er zur Begründung. Bei Durchsuchungen im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen "linksunten.indymedia" waren laut de Maizière Messer, Schlagstöcke, Rohre und Zwillen gefunden worden.

(wer/dpa)
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