Fotos Schulz verzichtet auf Ministeramt: Reaktionen von der SPD und anderen Parteien
Martin Schulz verzichtet auf das Amt des Außenministers in einer möglichen neuen großen Koalition. Manche nennen die Entscheidung folgerichtig, andere haben Mitleid, und viele sagen, dass der Verzicht der SPD auch nicht helfe. Die Reaktionen im Überblick.
Michael Groschek, NRW-Landesvorsitzender der SPD: "Damit leistet er einen notwendigen Beitrag dazu, die Glaubwürdigkeit der SPD zu stärken. Jetzt geht es darum, die vielen positiven sozialdemokratischen Inhalte des Koalitionsvertrages in den Mittelpunkt zu rücken und zahlreiche Verbesserungen für die Menschen im Land umzusetzen. Genau das erwarten die Bürgerinnen und Bürger von uns."
Christian Lindner, FDP-Bundesvorsitzender: "Die Entscheidung zeigt, dass eine Politik, die vor allem dem Machterhalt dient, an Grenzen stößt."
Heiko Maas (SPD), Bundesjustizminister: "Martin Schulz stellt das Wohl der Partei und des Landes damit über seine persönlichen Ziele. Das macht auch den Blick frei, um die politische Debatte wieder auf die wirklich wichtigen Dinge zu lenken."
Lars-Klingbeil, SPD-Generalsekretär: Martin Schulz hat sich in den vergangenen Monaten für die SPD aufgeopfert. Sein wichtigstes Ziel war immer, einen Aufbruch in der Europapolitik zu gestalten. Nun stellt er seine persönlichen Ambitionen zurück zum Wohle der Sozialdemokratie. Das verdient unseren Respekt."
Katarina Barley (SPD), Familienministerin: "Ich habe Respekt vor der Entscheidung von Martin Schulz. Das zeugt von persönlicher Stärke. Sein Schritt, nicht ins Kabinett einzutreten, ist angesichts der massiven Kritik folgerichtig. Ich danke ihm, dass er in einer schweren Zeit für die SPD Verantwortung übernommen hat. Außerdem bin ich froh, dass wir jetzt wieder über politische Inhalte sprechen können und über die Dinge, die wir im Koalitionsvertrag durchgesetzt haben."
Barbara Hendricks (SPD), Bundesumweltministerin: „Es zeugt von der höchsten politischen Tugend, nämlich persönliche Interessen hinter denen des Landes zurückzustellen. Die Partie muss jetzt das vergangene Jahr genau und ehrlich aufarbeiten: den Wahlkampf, die Aufstellung innerhalb der Partei und auch die Art und Weise des Umgangs miteinander. Es wäre falsch, dass Ergebnis der Bundestagswahl nur einer Person in die Schuhe zu schieben."
Volker Kauder, CDU-Fraktionschef: "Ich hoffe, dass die Sozialdemokraten jetzt zur Ruhe kommen, damit letztlich eine stabile Regierung gebildet werden kann."
Thomas Oppermann (SPD), Bundestagsvizepräsident: "Ich appelliere an alle, die zerstörerischen Personaldiskussionen sofort zu beenden."
Sarah Wagenknecht, Fraktionsvorsitzende Die Linke: "Es wäre besser gewesen, Schulz hätte diese richtige Entscheidung souverän selbst getroffen und nicht erst unter Druck. Der SPD wird dieser Schritt aber auch nicht viel helfen."
Katrin Göring-Eckardt, Vorsitzende der Grünen: "Menschlich kann einem das für alle Beteiligten nur leidtun. Das ist eine besondere Art der Selbstgeißelung. Offensichtlich versucht die Sozialdemokratie mit einem Akt der Verzweiflung die Reißleine zu ziehen und opfert dafür auch den anständigen Umgang untereinander. Man kann nur hoffen, dass die Selbstbeschäftigung von SPD und CDU/CSU bald beendet ist. Dass Union und SPD in der Lage sind, für Stabilität und Vertrauen in die Politik zu sorgen, beweisen sie in diesen Tagen jedenfalls nicht."
Marco Buschmann, Parlamentarische Geschäftsführer der FDP: "Die neue große Koalition demontiert sich, noch bevor sie im Amt ist. Union und SPD geht es offenbar nur noch um Posten und nicht um unser Land. Das ist eine Zumutung für Deutschland."
Karl Lauterbach, SPD-Gesundheitsexperte: "Martin Schulz stellt das Gelingen einer guten Regierung vor Amt und Person. Davor muss man Respekt haben. Werden an seinem Europa arbeiten."
Martin Dulig, Sachsens SPD-Chef: "Ich bin froh, dass die Personaldebatte innerhalb der SPD mit dem Verzicht beendet ist. Meine Haltung ist bekannt. Ich danke Martin Schulz für diesen Schritt. Er ist seiner Verantwortung gerecht geworden. Ich hoffe, dass wir nun endlich über die guten Inhalte für unser Land reden."
Johannes Kahrs, Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises in der SPD: "Sigmar Gabriel ist ein sehr guter Außenminister. Sigmar Gabriel sollte Außenminister bleiben. Alles andere würde ich jetzt nicht mehr verstehen."