Deutscher Schriftsteller Martin Walser hält AfD für ungefährlich und armselig

Nürnberg · Martin Walser hält die AfD für ungefährlich. "In zehn Jahren weiß kein Mensch mehr, wer oder was die AfD war", sagte Walser in einem Interview.

 Martin Walser (Archivaufnahme).

Martin Walser (Archivaufnahme).

Foto: dpa, lix htf soe kes

"Wir hatten einmal die Republikaner, wir hatten auch mal die Skinheads - und jetzt haben wir halt die AfD", sagte der Schriftsteller den "Nürnberger Nachrichten". Der mit zahllosen Preisen geehrte 89-Jährige bezeichnete die Partei als "vollkommen substanzlos". Sie bewirtschafteten lediglich ein Ressentiment. "Das funktioniert dann auch ein bisschen - aber sie haben keine Basis, und deswegen sind sie wirklich ungefährlich." Niemand werde mit der AfD eine Koalition eingehen. "Die sind armselig, im wahrsten Sinn des Wortes. Unsere Gesellschaft ist nicht gefährdet."

Dass Deutschland mit dieser Partei "kein ernsthaftes Problem" haben könne, so Walser, liege "an unserer scheußlichen Vergangenheit, an den entsetzlichen Erfahrungen", die noch präsent seien. Zu bedenken sei allerdings, dass offenbar jede weitergehende Herausforderung durch ein Problem wie derzeit die Flüchtlinge jene mobilisiere, die sich in einer Gesellschaft "schon vorher als zu kurz gekommen fühlten". Das machten dann Parteien wie die AfD zum Programm.

Es sei in Deutschland "noch immer nicht gelungen, alle mitzunehmen in ihrer Entwicklung", so der Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes. "Es gibt immer noch welche, die es weit haben zur Normalität." - Walser wird am Freitag 90 Jahre alt.

(felt/KNA)
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