Der dänische Karikaturist Kurt Westergaard ist in Potsdam mit dem M100 Medien-Preis ausgezeichnet worden.

Die Ehrung ist nicht ohne politische Brisanz. Der 75-jährige Däne hatte im Jahr 2005 mit seiner Mohamed-Karikatur einen Sturm der Entrüstung in der islamischen Welt entfacht. Viele Muslime fühlten sich ob der Darstellung des Propheten beleidigt.

Entsprechend groß waren die Sicherheitsvorkehrungen. Auf den Dächern des Festgeländes waren Scharfschützen zu sehen.

Westergaard nahm die Auszeichnung an. Islamisten haben auf ihn angeblich ein Kopfgeld von mehreren Millionen Dollar ausgesetzt.

Doch der 75-Jährige ist ungebrochen. Den Islam bewertet er höchst kritisch als "reaktionäre" Religion.

Der M100-Beirat erklärte, er verleihe Westergaard die Auszeichnung als Anerkennung für sein unbeugsames Eintreten für Presse- und Meinungsfreiheit und für seinen Mut, zu diesen demokratischen Werten zu stehen und sie trotz Gewalt- und Todesdrohungen zu verteidigen.

Die Laudatio hielt der ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen und Bundespräsidenten-Kandidat Joachim Gauck.

Als Hauptrednerin bei dem Festakt sprach Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

An der Seite Gaucks gratulierte sie Westergaard mit einem Händedruck. Das Bild wird um die Welt gehen und vermutlich auch Reaktionen in der muslimischen Welt auslösen.