Kanzlerin fordert Türkei zu Fahndung auf Merkel kümmert sich persönlich um Fall Johnny K.

Berlin · Fragen der Justiz beschäftigen aktuell das Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei: Während Ankara mit Argusaugen auf die Entwicklung beim bevorstehenden NSU-Prozesses schaut, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sich einem Medienbericht zufolge persönlich in der Türkei in den Fall des auf dem Berliner Alexanderplatz totgeprügelten Schülers Jonny K. eingeschaltet.

Oktober 2012: Berliner Trauerfeier für Jonny K.
7 Bilder

Oktober 2012: Berliner Trauerfeier für Jonny K.

7 Bilder

Merkel habe bei ihrem Spitzentreffen mit dem türkischen Premier Recep Tayyip Erdogan am 25. Februar in Ankara deutlich gemacht, dass sie eine aktive Fahndung nach dem letzten noch flüchtigen Tatverdächtigen erwarte, berichtete der "Spiegel" am Sonntag vorab. Der flüchtige 19-Jährige Onur U. hatte sich nach der tödlichen Schlägerei in das Heimatland seiner Familie abgesetzt.

Jonny K. war Mitte Oktober vergangenen Jahres nachts mitten im Zentrum Berlins von einer Gruppe junger Männer attackiert worden, als er einem betrunkenen Freund helfen wollte. Er wurde durch Tritte gegen den Kopf so schwer verletzt, dass er einen Tag später starb. Die Tat sorgte bundesweit für Entsetzen. Fünf Verdächtige sind in dem Fall bisher angeklagt worden.

Onur U., der die deutsche und die türkische Staatsangehörigkeit besitzt, hatte sich kurz nach der Schlägerei in das Heimatland seiner Familie abgesetzt. Ein Festnahme- und Auslieferungsersuchen der Berliner Justiz an die türkischen Behörden blieb monatelang ergebnislos. Laut "Spiegel" brachte Merkel Bewegung in den Fall, als sie das Thema bei den deutsch-türkischen Regierungskonsultationen ansprach: Unterdessen teilte die türkische Justiz mit, sie habe gegen U. ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des vorsätzlichen Mordes und vorsätzlicher Körperverletzung eingeleitet.

(AFP/felt)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort