Trotz positiver Konjunkturprognosen Merkel rät zu Vorsicht

Köln/Berlin (RPO). Die positiven Nachrichten aus der Wirtschaft häufen sich, die Rezession steuert auf ihr Ende zu. Trotzdem rät Kanzlerin Merkel zur Vorsicht: Die Talsohle sei zwar erreicht - allerdings wisse niemand, wie es nun weitergehe.

Wie Deutschland aus der Krise kommt
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Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in einem Interview mit dem "WDR" trotz guter Konjunktur-Nachrichten zu Vorsicht gemahnt: "Wir haben wahrscheinlich die Talsohle erreicht. Aber ob das schon ein stabiles Wachstum ist oder ob das erste Effekte sind, die dann auch wieder ein bisschen abflachen können, das kann im Augenblick noch keiner sagen." Nun gehe es darum, möglichst viel Wachstum zu erzeugen, um aus der Talsohle rauszukommen und, so Merkel, "dann nach dem Motto ,Wachstum schafft Arbeit' auch möglichst viele Arbeitsplätze zu retten oder neue zu schaffen."

Zu Prognosen der Unternehmensberatung Roland Berger, nach dem Ende der Abwrackprämie seien zehntausende Jobs in der deutschen Automobilindustrie in Gefahr, sagte die Kanzlerin: "Ich halte in der augenblicklichen Zeit all die Prognosen für sehr vage, weil kein Mensch genau weiß, wie sich das Kaufverhalten auf dem chinesischen, auf dem japanischen, auf dem amerikanischen Automarkt entwickelt. Dass die Automobilindustrie durch eine schwierige Zeit geht, wissen wir."

Die Bundesregierung habe durch die Abwrackprämie ihren Beitrag dazu geleistet, dass der Binnenkonsum stabilisiert wurde: "Das hat auch sehr gut funktioniert." Merkel kündigte an, sich im September auf der Internationalen Automobilausstellung zu informieren, wie sich die deutschen Aussteller auf Zukunftstechnologien wie Elektromobilität und Hybridantriebe vorbereiteten: "Davon wird abhängen, wie viele Arbeitsplätze wegfallen und wie wir die Umstrukturierung schaffen."

Gelassenheit bei Opel-Lösung angesagt

Bei den Verhandlungen mit der amerikanischen Seite über die Zukunft von Opel riet Merkel zu Gelassenheit: "Wir sollten die Gespräche zügig führen, aber auch die Fragen in Ruhe beantworten. Wenn wir jetzt dort unruhig werden, würden wir unsere Verhandlungsposition schwächen." Der von der Bundesregierung verbürgte Überbrückungskredit reiche "noch eine ganze Zeit". Allerdings, so Merkel weiter, wäre es für die Arbeitnehmer und das Unternehmen selbst sehr sinnvoll und wichtig zu wissen, wie die Zukunft aussieht. Zuletzt zeichnete sich ab, dass die Opel-Muttegesellschaft GM nicht verkaufen will.

(ndi)
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