Schwerpunkt Integration Merkel: Spracherwerb spielt zentrale Rolle

Hamburg (RPO). In der Integrationsdebatte hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erneut die zentrale Rolle des Spracherwerbs unterstrichen. "Es hat sich gezeigt, dass Sprache der Schlüssel zur Teilhabe in unserer Gesellschaft ist", sagte Merkel am Donnerstag in Hamburg nach einem Besuch verschiedener Integrationsprojekte. Auf diesem Feld sei in den vergangenen Jahren viel versäumt worden.

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Foto: RP/Anja Tinter

Integration könne nur erfolgreich sein, wenn Zuwanderer die Sprache des Landes sprächen, in dem sie lebten, betonte Merkel. In diesem Zusammenhang betonte sie die Notwendigkeit verpflichtender Integrationskurse. Ebenso sei es richtig, dass Behörden bei der Eingliederung von Migranten in den Arbeitsmarkt oder der Einbürgerung verstärkt auf das Thema Sprache achteten, sagte Merkel. Bei der Integration gehe es um "Fördern und Fordern", sagte Merkel. Jeder müsse in Deutschland eine Chance bekommen. Das Land müsse aber erwarten können, dass jeder seine Chance wahrnehme.

Merkel besuchte unter anderem eine Sprachkursus im der Volkshochschule für Mütter an einer Grundschule sowie ein Tanz- und Musikprojekt für Jugendliche in den Hamburger Stadtteilen Wilhelmsburg und Billstedt, in denen viele Ausländer wohnen. Auf dem Programm standen darüber hinaus der Besuch einer Polizeiwache sowie ein Treffen mit einer Bürgerinitiative für ausländische Arbeitnehmer.

Der Besuch Merkels war ursprünglich bereits am 1. November geplant gewesen, dann aber wegen der Trauerfeier für Loki Schmidt, der verstorbenen Ehefrau von Altkanzler Helmut Schmidt (SPD), kurzfristig verschoben worden. Begleitet wurde Merkel am Donnerstag von Hamburgs Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) und der Integrationsbeauftragten des Bundes, Maria Böhmer (CDU).

Ausgelöst durch ein umstrittenes Buch des SPD-Politikers Thilo Sarrazin war in den vergangenen Monaten eine Diskussion um die Integration von Zuwanderern entbrannt. Die CDU hatte auf einem Bundesparteitag in Karlsruhe Mitte November ein härteres Vorgehen gegen sogenannte Integrationsverweigern angemahnt.

An der Grundschule in Wilhelmsburg traf sich Merkel hinter verschlossenen Türen mit den rund ein Dutzend Teilnehmerinnen eines freiwilligen Sprachkurses für ausländische Mütter. Sie sei beeindruckt, mit wie viel Elan dort gearbeitet werde, sagte sie anschließend. Bei dem Tanz- und Musikprojekt Hiphop-Academy verfolgte die CDU-Politikerin einige Darbietungen von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund und traf sich mit diesen danach zu einem Gespräch. Anschließend lobte sie die "kulturelle Vielfalt".

(AFP/felt)
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