Kanzlerkandidatur Merkels Marsch zur Macht

Köln (rpo). Schröder gegen Merkel - Die SPD setzt im Bundestagswahlkampf ganz auf das Duell der Spitzenkandidaten. Dabei sollten die Sozialdemokraten die Kämpferqualitäten der 51-Jährigen nicht unterschätzen. Dass Merkel sich nämlich gegen etablierte Männerriegen durchsetzen kann, konnte sie mehrfach unter Beweis stellen. Ein Umstand, der sich mittlerweile sogar bis Hollywood herumgesprochen hat.

Angela Merkel und ihre Frisuren
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Dass sie eine Kämpfernatur ist, hat Angela Merkel mit ihrer bevorstehenden Kür zur ersten Kanzlerkandidatin nun endgültig bewiesen. Die CDU-Politikerin weiß aus eigener Erfahrung, dass der Weg zur Macht für Frauen besonders steinig sein kann. Schon vor zwölf Jahren legte sich Merkel, damals Frauenministerin im Kabinett von Kanzler Helmut Kohl (CDU), deshalb schwer ins Zeug für die Emanzipation.

In der von der streitbaren Frauenrechtlerin Alice Schwarzer herausgegebenen Zeitschrift "Emma" forderte sie Frauen 1993 zum "Marsch zur Macht" auf. Die Zeitschrift hat den Artikel nun aus aktuellem Anlass auf ihrer Internetseite erneut veröffentlicht.

Die damalige Situation in Deutschland analysiert Merkel nüchtern. Zwar sei die rechtliche Gleichberechtigung garantiert, die Realität zeige aber ein "eher erschreckendes Bild", schreibt sie in einem Beitrag zum Buch "Die Männer schlagen zurück" der feministischen US-Autorin Susan Faludi. "Denn ich merke, dass Frauen so lange schwer vorankommen, wie sie nicht im gleichen Maße teilhaben am öffentlichen und gesellschaftlichen Leben", stellt die damals 39-jährige Bundesministerin fest. So lange sie nicht in den Führungspositionen der Medien, der politischen Parteien, der Interessenverbände, der Wirtschaft und der sozialen Bereiche vertreten seien, so lange würden Leitlinien eben von Männern festgelegt. Merkels eindringliches Plädoyer für die Gleichberechtigung gipfelt in dem Aufruf: "Wir Frauen müssen weitergehen auf dem Marsch durch die Institutionen und teilhaben an der öffentlichen Macht!"

Neue Männer braucht das Land

Voraussetzung dafür ist nach Merkels Worten jedoch die Abkehr von "stereotypen Rollenvorstellungen". Sie will neue Leitbilder - "der Mann, der sich um die Nachbarn kümmert; der Mann, der nachmittags in der Theatergruppe der Schule mitmacht; der Mann, der spült und das Klo putzt. Denn das habe ich der DDR gelernt: Wenn Frauen nur zusätzlich zu all den Arbeiten, die sie zu erledigen haben, noch die Erwerbstätigkeit oder die Teilhabe an öffentlichen Ämtern ausüben, dann schwindet die Kraft, sich über die eigene Lebensgestaltung klar zu werden, gar in sie zu investieren."

Für Ihr Vorhaben fand die 51-Jährige kürzlich einen neuen Unterstützer. "Gladiator"-Star Ralf Möller hat angekündigt, die CDU-Chefin Angela Merkel mit Worten und Taten untestützen zu wollen. "Ich bin für Frauenpower", sagte der 46-Jährige der Tageszeitung "Münchner Merkur".

"Ich glaube, sie würde den Job als Kanzlerin gut machen." Möller wünscht sich Edmund Stoiber als Bundesfinanzminister und FDP-Chef Guido Westerwelle als Innenminister. Er möchte Angela Merkel und ihrer möglichen Regierung "behilflich sein im Bereich Sport", sagte der Muskelmann.

(afp)
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