Ex-Grüner sorgt für Irritationen Metzger erteilt Merkel Ratschläge

Berlin (RPO). Oswal Metzger hat schon bei den Grünen nie ein Blatt vor den Mund genommen. Genauso verfährt er auch im Umgang mit seiner künftigen Partei. Noch ist er gar nicht in die CDU aufgenommen, schon gibt er Angela Merkel Ratschläge und übt Kritik an der aktuellen Reformpolitk.

Das ist Oswald Metzger
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"Angela Merkel müsste den Diskussionsprozess stärker an sich ziehen. Das Kanzleramt müsste die Schaltzentrale für Widerstand gegen die Rolle rückwärts bei den Reformen werden", sagte Metzger am Wochenende.

Am Dienstag hatte der 53-Jährige, der schon in der SPD und bei den Grünen Mitglied war, seinen Eintritt in die CDU verkündet. Auch die FDP war zuvor eine Option des Oberschwaben. Am Wochenende trommelte er in mehreren Interviews für seine Positionen. Am Sonntagabend war er zudem bei "Anne Will" in der ARD eingeladen.

An der aktuellen Regierungspolitik hat Metzger einiges auszusetzen. Er kritisierte die außerplanmäßige Rentensteigerung und warnte, die Politik dürfe nicht "den Weihnachtsmann spielen". Mindestlöhne vernichten aus Sicht Metzger Arbeitsplätze. Auch die Verlängerung des Arbeitslosengeldes I und die neue Debatten um die Pendlerpauschale missfallen ihm. "Zurzeit gibt es eine Welle der Volksbeglückung", rügte der Haushaltsexperte. Er will dazu beitragen, dass die Stimmen des wirtschaftlichen Sachverstands in der CDU "wieder lauter werden". Seit sich CDU-Mann Friedrich Merz aus führenden Positionen zurückgezogen hat, fehlt der Union ein öffentlichkeitswirksamer Wirtschaftsfachmann.

Ein Mitgliedsbuch der CDU hat Metzger noch gar nicht. Der Kreisvorstand Biberach wird Mitte April über den Antrag entscheiden. Auch für den Bundestag will Metzger kandidieren, seine Chancen bewertete er mit "fifty-fifty". Abgesprochen waren seine Pläne mit der CDU-Basis nicht. "Ich gehe diesen Weg mit vollem persönlichen Risiko", sagte der CDU-Mitgliedsaspirant. Sollte seine Bewerbung um ein Bundestagsmandat scheitern, will er dennoch CDU-Mitglied bleiben.

Franz Romer (CDU), der für den Wahlkreis Biberach im Bundestag sitzt, will 2009 nicht wieder kandidieren. "Es gibt noch andere, die sich Hoffnungen auf seine Nachfolge machen", weiß Metzger um die Skepsis seiner Pläne an der CDU-Basis.

Der Vorsitzende der baden-württembergischen Landesgruppe in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Georg Brunnhuber, sieht Metzgers CDU-Eintritt wohlwollend. "Es gibt keinen Grund, ihn nach der Satzung abzulehnen", sagte Brunnhuber. Gleichwohl dämpfte er das Vorhaben Metzgers auf Rückkehr in den Bundestag. Metzger habe sich aber keinen Gefallen getan, gerade in seiner Heimat CDU-Bundestagskandidat werden zu wollen: "Dort hat er früher die CDU gepiesackt."

FDP-Chef Guido Westerwelle bedachte Metzgers Entscheidung für die CDU und dessen Äußerungen mit Häme. "Oswald Metzger weiß ja jetzt schon, wie die CDU unter seinem Vorsitz aussehen soll", sagte der FDP-Vorsitzende.

(afp)
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