Hintergrund Das ist das Kabinett der Ampel-Koalition um Olaf Scholz
Nach den Bundestagswahlen am 26. September 2021 begannen die Verhandlungen über eine Ampelkoalition mit SPD, Grünen und FDP, die am 24. November 2021 mit einem Koalitionsvertrag besiegelt wurden. Seit der Wahl von Olaf Scholz (Foto) zum Kanzler bilden er und sein Kabinett die 24. Bundesregierung. Darunter die Ministerinnen und Minister Annalena Baerbock, Robert Habeck und Christian Lindner. Wir stellen die Ministerposten des Kabinetts vor.
Olaf Scholz (SPD), Bundeskanzler
Durch die Formierung des neuen Bundestages am 26. Oktober endete das Amt von Kanzlerin Merkel und das der Bundesminister. Olaf Scholz (SPD) wird der neue Bundeskanzler. Am 8. Dezember 2021 wurde er vereidigt. Der 63-Jährige blickt auf eine lange politische Karriere zurück. In den 80ern war er Juso-Bundesvize, Anfang der 2000er SPD-Generalsekretär und während der Finanzkrise 2008 war er als Bundesarbeitsminister tätig.
Robert Habeck (Grüne), Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Vizekanzler
Das Ministerium für Umwelt und Wirtschaft ist an Habeck gegangen. Er ist damit auch neuer Vizekanzler. Der 52-Jährige war seit dem 27. Januar 2018 gemeinsam mit Annalena Baerbock Bundesvorsitzender der Grünen. Beide gaben ihren Vorsitz im Februar 2022 nach der Berufung ins Kabinett Scholz auf. Für die Bundestagswahl 2021 waren Baerbock und er das Spitzenduo der Grünen, jedoch war Baerbock Kanzlerkandidatin.
Christian Lindner (FDP), Ministerium der Finanzen
Lindner hat klar gemacht, dass für ihn in der Ampel-Koalition nur das Ressort der Finanzen in Frage komme. Dieses hat er auch bekommen. Der 42-Jährige aus Wuppertal wurde als FDP-Fraktionschef von Fraktionsvize Christian Dürr abgelöst.
Nancy Faeser (SPD), Innenministerin
Die hessische SPD-Landesvorsitzende ist die erste Frau in diesem Amt in der Geschichte der Bundesrepublik. Seit 2019 hat sie ihr bisheriges Amt inne. Bis 2021 war sie gleichzeitig Vorsitzende der Landtagsfraktion und Oppositionsführerin im hessischen Landtag.
Annalena Baerbock (Grüne), Auswärtiges Amt
Rund 20 Jahre lang lag das Außenministerium nicht in der Hand der Grünen. Nun hat die ehemalige Kanzlerkandidatin dieses übernommen. Sie war erst die zweite Frau neben Angela Merkel, die sich für die Kanzlerschaft bereitstellte. Die 40-Jährige ist seit 2013 Mitglied des Bundestages.
Marco Buschmann (FDP), Ministerium der Justiz
Marco Buschmann gilt als enger Vertrauter von Christian Lindner. Zuvor fungierte er von 2017 bis 2021 als Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion. Der in Gelsenkirchen geborene war von 2009 bis 2013 Mitglied des Bundestages.
Hubertus Heil (SPD), Minister für Arbeit und Soziales
Der 49-Jährige bleibt in seinem Amt, das er 2018 übernommen hatte und seit Oktober 2021 geschäftsführend leitet. Außerdem ist er seit Dezember 2019 stellvertretender Parteivorsitzender der SPD. Heil ist seit 1998 Mitglied des Deutschen Bundestages.
Boris Pistorius (SPD), Bundesminister der Verteidigung
Bevor Pistorius zum Verteidigungsminister im Januar 2023 ernannt wurde, war der gebürtige Osnabrücker von 2013 bis 2023 niedersächsischer Minister für Inneres und Sport und Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück (2006 bis 2013). Der studierte Jurist löste Christine Lambrecht (SPD) ab, die nach monatelanger Kritik an ihrer Arbeit von ihrem Amt zurücktrat. Zwei Jahre lang bekleidete sie zuvor das Amt als Justiz- und Familienministerin und war seit Mai 2021 auch Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, seit Oktober 2021 geschäftsführend.
Cem Özdemir (Grüne), Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Der ehemalige Chef der Grünen wurde zum Landwirtschaftsminister ernannt. Er ist der erste Bundesminister mit türkischem Migrationshintergrund. Seit 2013 ist er Mitglied im Bundestag. Der 55-Jährige war 2017 zusammen mit Katrin Göring-Eckardt grüner Spitzenkandidat zur Bundestagswahl. Von 2018 bis 2021 war er Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Lisa Paus (Grüne), Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Die Grünen-Politikerin Lisa Paus ist aktuelle Bundesfamilienministerin. Sie folgt damit Anne Spiegel, die im April 2022 ihren Rücktritt bekannt gegeben hatte, nachdem ihr Krisenmanagement nach der verheerenden Flut in Rheinland-Pfalz als Landesministerin in die Kritik geraten war. Paus, 53, sitzt seit 2009 im Bundestag. Die studierte Volkswirtin hat sich eigentlich als Finanzpolitikerin einen Namen gemacht und ist keine ausgewiesene Familienpolitikerin. Sie hat aber intensiv am zentralen grünen Projekt der Kindergrundsicherung gearbeitet. Paus gehört dem linken Parteiflügel an.
Karl Lauterbach (SPD), Bundesgesundheitsminister
Mitten in der vierten Welle der Corona-Pandemie übernimmt der Epidemiologe die Leitung des Bundesgesundheitsministeriums. Seit 2005 ist er Abgeordneter im Deutschen Bundestag mit den Arbeitsschwerpunkten Gesundheits- und Sozialpolitik. Von 2009 bis 2013 war er gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.
Volker Wissing (FDP), Ministerium für Digitales und Verkehr
Entgegen der Erwartungen ist das Ressort nicht an die Grünen gefallen, sondern an die FDP. Neuer Verkehrsminister ist FDP-Generalsekretär Volker Wissing. Seit 2011 ist er Landesvorsitzender der FDP Rheinland-Pfalz. Von 2016 bis 2021 war er Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau sowie stellvertretender Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz.
Steffi Lemke (Grüne), Umweltministerin
Lemke gilt als eine der profiliertesten Umweltschützerinnen bei den Grünen. Die 53-Jährige ist gelernte Agraringenieurin und gehörte 1989 zu den Mitbegründern der Grünen Partei in der DDR. Vor ihrem Studium der Agrarwissenschaften in Berlin hat sie eine Ausbildung zur Zootechnikerin absolviert und als Briefträgerin gearbeitet. Von 1994 bis 2002 und seit 2013 ist sie Mitglied des Bundestages. Von 2013 bis 2021 war sie parlamentarische Geschäftsführerin und Sprecherin für Naturschutz bei den Grünen, außerdem saß sie im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
Bettina Stark-Watzinger (FDP), Ministerium für Bildung und Forschung
Das Bildungsressort geht diesmal an die FDP. Die 53-Jährige ist hessische FDP-Landesvorsitzende. Stark-Watzinger gehörte zum zehnköpfigen Ampel-Verhandlungsteam der FDP. Sie ist seit 2017 Abgeordnete im Deutschen Bundestag und wurde 2021 zur Landesvorsitzende der FDP Hessen ernannt.
Svenja Schulze (SPD), Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Die bisherige Bundesumweltministerin übernahm in der neuen Regierung das Entwicklungsministerium. Von 2010 bis 2017 war sie Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, 2018 übernahm sie das Amt als Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, das sie bis zum Wechsel in das Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung inne hatte.
Klara Geywitz (SPD), Bauministerin
Die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende hat das neu zugeschnittene Bundesbauministerium übernommen. 2019 hatte Geywitz sich erfolglos zusammen mit Olaf Scholz um den SPD-Vorsitz beworben und wurde im Dezember desselben Jahres zu einer der stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt. Dieses Amt hat sie noch inne.
Wolfgang Schmidt (SPD), Kanzleramtsminister
Der bisherige Finanzstaatssekretär wurde erwartungsgemäß Kanzleramtsminister. Er ist einer der engsten Vertrauten und Weggefährte von Olaf Scholz. Der studierte Jurist war von 2018 bis 2021 Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen.
Claudia Roth (Grüne), Staatsministerin für Kultur und Medien
Roth übernahm von Monika Grütters (CDU). Die 66-Jährige war jahrelang Parteivorsitzende der Grünen und war von 2013 bis 2021 Vizepräsidentin des Bundestages. Sie war von 2001 bis 2002 sowie von 2004 bis 2013 eine von zwei Bundesvorsitzenden der Grünen. Als Staatsministern ist Roth direkt dem Bundeskanzler zugeordnet. Sie nimmt an den Sitzungen des Bundeskabinetts teil.