Alarm in der Silvesternacht München hat die Terror-Bedrohung wieder greifbar gemacht

München · Nach der akuten Terrorwarnung für den Münchner Hauptbahnhof zu Silvester fahndet die Polizei nach Verdächtigen aus Syrien und dem Irak. Auf Warnungen befreundeter Geheimdienste hin hatten die Behörden am späten Donnerstagabend mit schwer bewaffneten Einsatzkräften den Hauptbahnhof sowie den Bahnhof im Stadtteil Pasing evakuiert.

Terrorwarnung in München - zwei Bahnhöfe gesperrt
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Zwei Bahnhöfe in München nach Terrorwarnung gesperrt

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Foto: dpa, shp

Dem Bayerischem Rundfunk zufolge sollen sich die Verdächtigen in München zu Silvester aufgehalten haben. Geplant war demnach, dass sich die Männer zu zweit an die Anschlagsorte begeben, um sich kurz hintereinander in die Luft zu sprengen. Auf einer Pressekonferenz sagte Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä, man wisse bislang noch nicht, ob es die als Verdächtigen genannten fünf bis sieben Personen auch wirklich gebe. Die Ermittlungen liefen noch.

Von etwa der Hälfte der erwähnten Verdächtigen seien der Polizei Personalien übermittelt worden. Der Polizeipräsident verteidigte die Terrorwarnung in der Silvesternacht - auch wenn sich die Hinweise auf mögliche Attentäter bislang nicht verdichtet hätten. Es sei kein Fehlalarm gewesen. Man habe bei der Warnung, die an Silvester zudem sehr kurzfristig gewesen sei, gar nicht anders handeln können. Mittlerweile sei die Gefahrensituation für München aber wieder auf dem Niveau wie vor der Warnung.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) lobte das schnelle Handeln der Münchner Polizei: "Die bayerischen Behörden haben mit Unterstützung der Bundespolizei umsichtig, besonnen und entschlossen gehandelt." Auch in Zukunft würden die Sicherheitsbehörden die Situation gründlich analysieren und die gebotenen Maßnahmen konsequent ergreifen. Lobende Worte fand auch Ansgar Heveling (CDU), Vorsitzender des Innenausschusses des Bundestags. "Angesichts der Kurzfristigkeit der Informationen und der konkreten Hinweise auf Personen war die Entscheidung der bayerischen Behörden für die Sperrung der Bahnhöfe richtig", sagte Heveling unserer Redaktion.

Am Silvesterabend hatte die Münchner Polizei um 22.40 Uhr über den Kurznachrichtendienst Twitter gewarnt, den Hauptbahnhof und den Bahnhof in Pasing zu meiden. Sie empfahl, einen Bogen um Menschenmassen gerade im Innenstadtbereich zu machen. Es sei nicht klar, wohin mutmaßliche Täter gingen, wenn sie nicht an die eigentlichen Anschlagziele gelangten, sagte ein Sprecher. Der Hauptbahnhof wurde abgeriegelt, zwei Spezialeinsatzkommandos mit schweren Waffen sicherten die Bereiche. Zwischen 3.30 und 4 Uhr gab die Polizei die Bahnhöfe wieder frei.

Unabhängig von den Geschehnissen der Silvesternacht will die CSU-Landesgruppe bei ihrer Klausursitzung in Wildbad Kreuth vom 18. bis 22. Januar ein Anti-Terrorpapier beschließen. Im Zentrum steht der Kampf gegen gewaltverherrlichende und extremistische Propaganda im Internet. Die CSU fordert auch ein konsequentes Vorgehen gegen sogenannte Gefährder - Personen, von denen eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit ausgehen könnte. Bereits verurteilte Gefährder sollten "rund um die Uhr mit Hilfe einer elektronischen Fußfessel überwacht" werden, heißt es in dem Papier, das unserer Redaktion vorliegt. Wer eine doppelte Staatsbürgerschaft besitzt und für eine Terrormiliz im Ausland gekämpft habe, dem solle die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen werden, fordern die Christsozialen.

(RP)
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