Es mag erstaunen, dass Merkel nicht schon längst vorher einen Spitznamen erhalten hat. Schließlich ist die Kanzlerin schon ein paar Jahre im Amt und hat eine Position inne, wie sie herausragender kaum sein könnte. Trotzdem hat sich im Volksmund kein Synonym durchgesetzt. Spitzenpolitiker ohne Nickname - ein Phänomen, wie es auch beim designierten US-Präsidenten Barack Obama zu beobachten ist, der ebenfalls zu den Namenlosen der Polit-Branche zählt.

Andere, vergleichsweise rangniedrigere Peronen wie etwa Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (der Teflon-Minister) oder der bayerische CSU-Fraktionschef Georg Schmid (der Schüttel-Schorsch) sind hingegen stolze Inhaber von aussagekräftigen Zweitnamen. Eine Regel, ein System, das zwangsläufig auf die Erfindung von Spitznamen schließen lassen könnte - Fehlanzeige.

Dennoch gehören Sie zum politischen Betrieb wie das Amen in der Kirche. Das Schöne an den Neubenennungen: Sie ermöglichen einen subtilen Weg, Kritik zu üben. Oft klingt in Spitznamen bissiger Spott und Respektlosigkeit an. In manchen Fällen signalisieren sie aber auch Anerkennung. Sie spiegeln Urteile, heben Eigenschaften hervor und erzählen etwas über den Menschen, auf den sie gemünzt sind.

Unterhaltsam sind sie alle. Das beweist unser Überblick. Viel Vergnügen!
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