Aufruf zum Fackelmarsch NPD Trier parodiert sich aus Versehen selbst
Düsseldorf · Es sollte ein Propaganda-Video werden und ging voll nach hinten los: Die NPD Trier hatte in einem Video zu einem Fackelmarsch aufgerufen. Doch das sorgte in den sozialen Netzwerken für derart viel Spott, dass die Macher es schließlich löschten.
Vier Männer stehen mit Fackeln vor einer Mauer und rufen zu einem Aufmarsch vor einem neuen Flüchtlingsheim in Trier auf. Immer wieder skandieren sie die Zahlenfolge "444" - im rechten Jargon steht das für "Deutschland den Deutschen" (D ist der vierte Buchstabe im Alphabet). Die Männer gehören der NPD Trier an und wollten offensichtlich mit dem zweieinhalbminütigen Video möglichst viele Teilnehmer für ihren Fackelzug gewinnen. Tatsächlich verbreitete sich das Video in Windeseile in den sozialen Netzwerken — allerdings deshalb, weil viele es als reale Satire abstempelten.
Und so gab es jede Menge Spott für die Protagonisten des Videos.
Ein Duisburger Lokalpolitiker veröffentlichte gar auf Facebook einen Brief, dem er vier Kondome beilegte. Begründung: Ihn habe das Schicksal der vier Laiendarsteller emotional derart gefesselt, dass diesen armen Menschen helfen wolle. Und das "möglichst sozialverträglich im Sinne unserers Landes." Dies dürfte eine Anspielung auf eine Aktion der NPD-Jugendorganisation im Jahr 2013 gewesen sein, als diese Kondome an "Ausländer und ausgewählte Deutsche" verschickt hatte.
Das Video der "NPD Trier" hat mich schwer bewegt (Link: https://goo.gl/xuU3EL). Ich hab mich entschlossen schnell &...
Die NPD Trier löschte das Video schließlich, doch da hatte schon so manche Kopie den Weg in die sozialen Netzwerke und auf Youtube geschafft. Allerdings gibt es auch warnende Stimmen angesichts der zunehmenden Angriffe auf Flüchtlingsheime und der Proteste gegen Flüchtlinge.
Dem Fackelzug selbst stellte sich übrigens am Samstagabend ein breites Bündnis aus Vereinen und Parteien entgegen. Nach Polizeiangaben folgten rund 600 Gegendemonstranten dem Motto "Trier stellt sich quer". Zum Fackelzug waren 45 NPD-Anhänger gekommen. Unter den Gegendemonstranten war auch Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD).
