Ministerin Schröder feiert Ausbau als großen Erfolg NRW schafft deutlich mehr Kita-Plätze

Düssleldorf · Die Bundesländer arbeiten mit Hochdruck daran, Kita-Plätze zu schaffen. Wie Bundesfamilienministerin Kristina Schröder am Donnerstag mitteilte, gehe sie davon aus, dass es zum 1. August "nahezu ausreichend Kita-Plätze" gibt. Zwischen den Bundesländern aber gibt es deutliche Unterschiede.

Zahl der Kinder in Kitas nach Bundesländern
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Foto: dpa, Caroline Seidel

Nach Angaben der Länder wird es im Kita-Jahr 2013/2014 insgesamt 813.093 Kita-Plätze zur Verfügung stehen. Das seien gut 30.000 Plätze mehr als der veranschlagte Bedarf von 780.000 Plätzen. Familienministerin Schröder betonte, rund 90.000 Kitaplätze seien derzeit noch nicht fertiggestellt. Die Länder arbeiteten aber "mit Hochdruck" daran.

Viele würden im Laufe des Kita-Jahres in Betrieb seien, viele warteten nur noch auf eine Betriebserlaubnis. Sie betonte, dass ebenfalls am Donnerstag vorgestellten Zahlen des Statistischen Bundesamtes den Stichtag 1. März 2013 hätten. Auch deshalb gingen diese von weniger Kitaplätzen aus.

Ziel: 780.000 Betreuungsplätze

Auf dem Krippengipfel von Bund, Ländern und Kommunen war im Jahr 2007 das Ziel formuliert worden, bis zum 1. August 2013 insgesamt 780.000 Betreuungsplätze für unter 3-Jährige bereitzustellen.

Währenddessen veröffentlichte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag Zahlen zur Kinderbetreuung, allerdings mit Stichtag 1. März dieses Jahres. Danach war die Zahl der Kinder unter drei Jahren in Kindertagesbetreuung bis 1. März auf 597.000 gestiegen. Dies waren gut 37.000 Kinder mehr als im Vorjahr.

Deutliche Unterschiede aber gibt es zwischen den Bundesländern. In Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und im Saarland waren knappe zweistellige Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr festzustellen. Im Bundesdurchschnitt betrug der Zuwachs 6,6 Prozent.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass in den ostdeutschen Flächenländern bereits hohe Betreuungszahlen erreicht werden, die Steigerungen fallen dementsprechend nur noch gering aus. Die Mehrzahl der Eltern von Kindern unter drei Jahren nutzten die Tagesbetreuung in Einrichtungen (84,4 Prozent). Mit einem Anteil von bundesweit 15,6 Prozent spielte die Kindertagespflege bei einer Tagespflegemutter oder einem -vater nach wie vor eine deutlich geringere Rolle.

"Anstrengungen müssen weiter gehen"

Der Präsident des Deutschen Städtetages, der Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly, verwies auf die großen Anstrengungen der Städte beim Ausbau der Kinderbetreuung. "Gleichwohl müssen die Ausbauanstrengungen weitergehen", sagte er. Die Nachfrage wachse weiter. Bund und Länder müssten deshalb die Kommunen bei der langfristigen Finanzierung unterstützen.

Vor allem in einigen Groß- und Universitätsstädten, wo der Bedarf sehr hoch sei, blieben Lücken bei der Kinderbetreuung. "In vielen Großstädten liegt der Bedarf mit über 50 Prozent allerdings auch weit über dem vom Bund angenommenen Durchschnitt von 39 Prozent."

Wichtig sei den Städten, eine hohe Qualität der Angebote zu erhalten, sagte der Hauptgeschäftsführer des Städtetages, Stephan Articus. Vor allem in den Ballungsräumen fehlten Erzieherinnen und Erzieher.

Weg zur Kita nach Zeit oder Kilometer?

Viel länger als eine halbe Stunde darf der Weg zur Kita nach geltender Rechtsprechung übrigens nicht dauern. Entscheidend sei die Zeit, nicht die Kilometerzahl, sagt Constanze Würfel, Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Sozialrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV). Können sich die Eltern zum Beispiel kein Auto leisten, muss die Strecke eben entsprechend kürzer sein - Hauptsache, das Kind ist morgens nicht deutlich länger als eine halbe Stunde unterwegs.

Kann die Kommune nicht den gewünschten Kita-Platz vermitteln, muss sie ein Ersatzangebot machen. Eltern sollten sich zwar kompromissbereit zeigen, allzu groß müssen die Abstriche aber nicht sein. Zumutbar sollte nicht nur die Entfernung zur Kita sein, sondern auch die Gruppengröße, erklärt die Fachanwältin für Sozialrecht. Wie genau der Betreuungsschlüssel ist, wie viele Kinder pro Betreuer also maximal in einer Gruppe sein dürfen, sei je nach Bundesland unterschiedlich.

Die Kommune kann den Eltern aber nicht nur eine alternative Kita vorschlagen, sondern auch eine alternative Art der Betreuung: eine Tagesmutter. "Wenn dieses Angebot gemacht wird, ist das zu akzeptieren", sagt Würfel. Ist die Tagesmutter ausgebildet und qualifiziert, und ist auch die Entfernung zu ihrer Wohnung nicht zu groß, dürfen die Eltern den Alternativvorschlag nicht ablehnen. "Wenn ich das nicht annehme, habe ich mein Recht verwirkt."

(rpo/dpa/kna/afp)
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