Debatte um Freigabe NRW und Bayern streiten über die "Pille danach"

Düsseldorf/München · Die Debatte um die "Pille danach" geht in die nächste Runde: Nordrhein-Westfalens Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) hat der Union vorgeworfen, "mit Scheinargumenten" Stimmung gegen das Medikament zu machen.

Die "Pille danach" - Fragen und Antworten
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Foto: dpa, Rolf Vennenbernd

"Die Frage, ob ein Medikament verschreibungspflichtig ist oder nicht, ist keine politische Frage", unterstrich Steffens am Mittwoch in Düsseldorf. Diese Entscheidung dürfe "nicht von dem moralischen Wunsch des Wählerklientels einer Partei oder eines Ministers abhängen".

Die Grüne reagierte damit auf die Forderung der bayerischen Gesundheitsministerin Melanie Huml, an der Rezeptpflicht festzuhalten. Die CSU-Politikerin hatte zuvor der dpa in München gesagt, die "Pille danach" sei keine Halsschmerztablette. "Es handelt sich vielmehr um ein starkes Medikament, das in den Hormonhaushalt der Frauen eingreift. Die Folge können heftige Nebenwirkungen sein." Kritik an dieser Position sei unverständlich.

Steffens hielt dagegen: "Die unabhängige Expertenkommission für Verschreibungspflicht hat eindeutig für die Aufhebung der Rezeptpflicht votiert." Auch bei rezeptfreien Schmerzmitteln gebe es Risiken und Nebenwirkungen, die Experten höher einschätzten als bei der "Pille danach". Frauen in Deutschland könnten in gleicher Weise die Verantwortung für sich und ihren Körper übernehmen wie Frauen in Frankreich, Belgien oder Österreich, wo die Abgabe seit vielen Jahren rezeptfrei sei.

Der Bundestag wird an diesem Donnerstag über Anträge von Linken und Grünen beraten, die Verschreibungspflicht aufzuheben. Auch die SPD ist dafür - Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) dagegen. Die "Pille danach" basiert auf dem Wirkstoff Levonorgestrel. Sie kann eine Schwangerschaft verhindern, wenn sie bis spätestens 72 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen wird.

(lnw)
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