Verbote bei Medikamenten und Lotto geplant NRW will der Abzocke bei Kaffeefahrten zu Leibe rücken

Düsseldorf · Überteuerte Rheumadecken und vermeintliche Wundermittel - oft werden Senioren bei Kaffeefahrten von aggressiven Verkäufern übertölpelt. Nordrhein-Westfalen und Bayern wollen sich jetzt gemeinsam im Bundesrat dafür einsetzen, Abzocke auf Kaffeefahrten zumindest einzudämmen.

Unseriöse Kaffeefahrten: Tipps der Polizei Krefeld
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Foto: dpa, Patrick Pleul

Das sagte NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. In zwei Bereichen seien klare Verbote nötig: beim Handel mit Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln sowie mit Lotto-Verträgen bei Kaffeefahrten. Bei Medikamenten und Wundermittelchen könne es gefährlich werden, warnte der SPD-Politiker. Beim vermeintlichen Lotto-Service mit unrealistischen Gewinnchancen drohten Knebelverträge. "Wer hier unterschreibt, soll mitunter jahrelang zahlen."

Nach Angaben des Ministers nehmen jedes Jahr bis zu fünf Millionen Bundesbürger an Kaffeefahrten teil. Gelockt werden die meist älteren Teilnehmer mit vermeintlich kostenlosen Fahrten zu interessanten Zielen. Darüber hinaus werden Geschenke und Gewinne in Aussicht gestellt.

"Doch die Realität sieht anders aus", betonte Kutschaty. Nach stundenlanger Fahrt landeten die Reisenden an einem einsamen Ort. "Dort werden ihnen dann mit aggressiven und irreführenden Verkaufsmaschen Produkte und Dienstleistungen zu völlig überhöhten Preisen angeboten."

Anders als bei nur überteuerten, letztlich aber harmlosen Rheumadecken werde bei Medikamenten und Pülverchen mit der Gesundheit der Reisenden gespielt. So sei etwa einem Rentner eine "Gesundheitsscheibe" für 1500 Euro angedreht worden, die seine Knochenschmerzen wegzaubern sollte. "Natürlich konnte die Wunderscheibe das nicht", stellte Kutschaty fest. Wegen solcher Fälle werde er im Bundesrat gemeinsam mit Bayern für verschärfte gesetzliche Rahmenbedingungen für Kaffeefahrten eintreten.

(dpa)
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