Umstrittener Biosprit Oettinger bezeichnet E10 als "Bauchlandung pur"

Berlin · Als "Bauchlandung pur" hat EU-Energiekommissar Günther Oettinger die Einführung des umstrittenen Biosprits E10 in Deutschland bezeichnet. Wegen schlechter Vorbereitung sei dies "kein Musterbeispiel für gute Regierungstätigkeit" gewesen, sagte er am Montag in Berlin.

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Foto: dapd

Die Debatte "Teller oder Tank" sei kaum zu bestehen. Daher rate die EU-Kommission von einem höheren Beimischungsanteil von 15 oder 20 Prozent nach 2020 ab.

Die Pläne des Bundes, der Länder und der Kommunen zur Energiewende in Deutschland seien eine "gehobene demokratische Form von Planwirtschaft", bemängelte Oettinger. Von Markt und Verbrauchern sei wenig zu sehen. "Wenn jeder autark werden will, haben wir keinen Binnenmarkt", klagte er.

Die EU-Kommission sei für Versorgungssicherheit, sagte Oettinger.
Er warnte vor Stromausfällen bei der Kupfer- und Halbleiterproduktion in Deutschland. Wenige Sekunden Ausfall könnten wochenlange Reparaturarbeiten zur Folge haben.

Viele Industriebetriebe legten sich derzeit Notstrom-Diesel zu, obwohl sie an das öffentliche Netz angeschlossen seien.

Oettinger rief zu einer europäischen Vernetzung der deutschen Energiewende auf. "Die Energiewende, nur in Deutschland vollzogen, geht schief", sagte er. Eine "Stromwende" ohne Pumpspeicherwerke in Österreich, der Schweiz oder Norwegen funktioniere nicht.

Demnächst komme der westliche Balkan als Option hinzu. Strom sei derzeit großtechnisch und kostengünstig nicht zu speichern. Derzeit liege die Kapazität bei 24 Minuten.

(APD)
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