Kommentar Richtig so, Herr Bundespräsident!

Die Anwesenheit eines Staatsoberhaupts bei der Eröffnungsveranstaltung der Olympischen Spiele ist protokollarisch nicht geregelt. Die deutschen Bundespräsidenten haben dies unterschiedlich gehandhabt.

 Im Sommer 2012 traf Joachim Gauck Wladimir Putin zum Gespräch in Berlin.

Im Sommer 2012 traf Joachim Gauck Wladimir Putin zum Gespräch in Berlin.

Foto: afp, JOHANNES EISELE

Joachim Gauck hat nun seine Nicht-Teilnahme an den Winterspielen im russischen Sotschi medial geschickt als Boykott vermarktet. Das ist sein gutes Recht. Und es ist auch richtig.

Denn nichts schmerzt den russischen Machthaber Wladimir Putin so sehr, wie die mangelnde Präsenz der Mächtigen und Wichtigen bei einer seiner pompösen Veranstaltungen. Die Winterspiele in dem Badeort sind seit Jahren Chefsache in Russland. Ex-Judoka Putin will sich als Schirmherr des Weltsports inszenieren.

Gauck will dabei nicht mitmachen.

Mit dem Boykott lässt sich nicht die Unterdrückung der Opposition, die Gängelung der Andersdenkenden in Russland auflösen. Aber welche andere Möglichkeit hat ein deutscher Bundespräsident, um auf Missstände aufmerksam zu machen?

Das Argument, dass die Sportler dadurch in Misskredit gebracht werden, ist nicht nachvollziehbar. Der internationale Sport agiert nicht in einer politikfreien Welt. Die Reaktionen auf Gaucks Boykott belegen das ja gerade.

(brö)
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