Fotos Oskar Lafontaine - Etappen seiner Karriere
Oskar Lafontaine ist aus der Linkspartei ausgetreten. Vor 15 Jahren hatte er die Partei mitbegründet. Nun verlässt er die Partei nach langem Streit.
Gegen Oskar Lafontaine lief ein Parteiausschlussverfahren. Mit seinem Austritt hat sich das erledigt. Der 78-Jährige hatte im Bundestagswahlkampf 2021 dazu aufgerufen, im Saarland mit der Zweitstimme nicht die Linke zu wählen. Einige Mitglieder der Partei hatten daraufhin im November 2021 das Verfahren beantragt.
„Ich wollte, dass es im politischen Spektrum eine linke Alternative zur Politik sozialer Unsicherheit und Ungleichheit gibt, deshalb habe ich die Partei Die Linke mitgegründet. Die heutige Linke hat diesen Anspruch aufgegeben.“, begründet Lafontaine seinen Schritt. Hintergrund sei „die schleichende Änderung des politischen Profils der Linken“ ab 2015, schrieb Lafontaine in einer 44 Zeilen langen Erklärung. Zudem unterstütze die Partei ein im Saarland etabliertes Betrugssystem bei der Akquise von Mitgliedern - das er nicht mehr mittragen könne.
Am 16.06.2007 gehörte Lafontaine (li.) zu den Gründungsmitgliedern der Partei „Die Linke“, die ein Zusammenschluss aus der westdeutsche Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) und der ostdeutschen PDS ist. Auf dem Foto steht er beim Gründungsparteitag rechts neben Lothar Bisky auf der Bühne.
Es ist nicht das erste Mal, das Lafontaine eine Partei nach einem Zerwürfnis verlässt. Der Saarländer hatte im März 1999 im Streit mit Bundeskanzler Gerhard Schröder den Vorsitz der SPD niedergelegt.
Lafontaine ist mit der Linken-Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht verheiratet.
Von vielen bejubelt, von vielen anderen gehasst - der ehemalige Vorsitzende der Linkspartei, Oskar Lafontaine, gehört zu den umstrittenen Politikern Deutschlands.
In der Bundespolitik trat Lafontaine noch unter der sozialliberalen Koalition von Helmut Schmidt zu Beginn der 80er Jahre als Gegner des Nachrüstungsbeschlusses und des Atomkraftprogramms auf, wodurch er sich als kompromissloser Vertreter des linken SPD-Flügels positionierte.
Bereits während des Studiums begann Lafontaine sein politisches Engagement bei der SPD. 1966 stellte er den Juso-Vorsitzenden für Saarbrücken. Schon zwei Jahre später rückte er in den Landesvorstand der SPD Saar ein.
Lafontaine blickt auf eine lange Karriere zurück. Nach dem Studium begann er seine berufliche Laufbahn 1969 zunächst bei der Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken, für die er bis 1974 tätig war.
Nebenbei trieb Lafontaine sein politisches Engagement bei den saarländischen Sozialdemokraten voran. 1971 bis 1977 war er Vorsitzender der SPD in Saarbrücken. 1970 bis 1975 saß er für seine Partei im Landtag des Saarlandes, wo er als stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion fungierte. 1985 wurde er Ministerpräsident von Saarland. Das Bild zeigt Lafontaine 1990, als er im Saarland die Landtagswahlen gewann. Der damalige niedersächsische SPD-Vorsitzende Gerhard Schröder (re.)freut sich mit ihm über den Sieg.
Bei der saarländischen Landtagswahl vom Frühjahr 1985 konnte Lafontaine die CDU-FDP-Vorherrschaft brechen. In den Jahren von 1985 bis 1998 stellte er als Mitglied des saarländischen Landtages den Ministerpräsidenten dieses Bundeslandes. 1987 wurde Lafontaine zum stellvertretenden SPD-Vorsitzenden berufen.
Während des Wahlkampfes zur ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl 1990 wurde Lafontaine als SPD-Spitzenkandidat im Frühjahr 1990 Opfer eines Attentats. Er konnte sich schnell erholen, dennoch unterlag er bei der anschließenden Wahl gegenüber Helmut Kohl.
Im Zuge der Bundestagswahl vom September 1998, die zum rot-grünen Regierungswechsel führte, wurde Lafontaine als Bundesminister der Finanzen in das Kabinett von Gerhard Schröder berufen, worauf er sein Amt als saarländischer Ministerpräsident niederlegte.
Lafontaine ist in dritter Ehe mit Christa Müller verheiratet und Vater von zwei Kindern. Müller ist familienpolitsche Sprecherin der Linken im Saarland.
Lafontaine und Müller leben allerdings getrennt. Lafontaine verbindet eine Beziehung zu der bekennenden Kommunistin Sahra Wagenknecht.
Wegen interner Meinungsverschiedenheiten trat Lafontaine im März 1999 von seinem Ministeramt zurück. 2004 avancierte er neben führenden PDS-Politikern zu einem der Hauptgegner der Arbeitsmarktreform, die im Zuge des so genannten "Hartz IV"-Gesetzes zum Jahresbeginn 2005 eine empfindliche Reduzierung der Arbeitslosenunterstützung einführte.
Im September 2005 erklärte Lafontaine nach 39 Jahren SPD-Mitgliedschaft seinen formellen Austritt aus der Partei. Zugleich kündigte der Politiker an, bei der nächsten Bundestagswahl für ein mögliches Linksbündnis aus PDS und der SPD-Abspaltung "Wahlalternative für Arbeit und soziale Gerechtigkeit" (WASG) zur Verfügung zu stehen.
Lafontaine ist in dritter Ehe mit Christa Müller verheiratet und Vater von zwei Kindern. Müller ist familienpolitsche Sprecherin der Linken im Saarland.
Lafontaine geriet 1993 durch seine angebliche Verstrickung in die Saarbrücker "Rotlicht-Affäre" in die öffentliche Kritik. Während die SPD 1994 mit Rudolf Scharping als Kanzlerkandidat auf Bundesebene unterlag, siegte Lafontaine bei der Wahl im Saarland. Im November 1995 wurde Lafontaine, der gegen seinen Konkurrenten Scharping angetreten war, zum Vorsitzenden der Bundes-SPD berufen und 1999 in dieser Funktion zunächst bestätigt.
Am 15. Juni 2007 wurde die Fusion beider Organisationen zur neuen Partei Die Linke vollzogen. Lafontaine wurde auf deren Gründungsparteitag gemeinsam mit Lothar Bisky mit 87,9 % zu ihrem Vorsitzenden gewählt.
September 2008: Helmut Schmidt vergleicht Lafontaine mit Adolf Hitler. "Schmidt-Schnauze" wie der Altkanzler auch genannt wird, sieht Parallelen zwischen den rhetorischen Fähigkeiten des Chefs der Linkspartei und denen Adolf Hitlers.
Am 17. November 2009 ist seine weitere politische Karriere ungewiss. Lafontaine gibt bekannt, dass er an Krebs erkrankt ist. Er gesundet und treibt die Geschicke der Linken fortan als Fraktionschef der Linken im Saarland an. Im März 2012 bewirbt er sich bei den Neuwahlen als Spitzenkandidat. Im Hintergrund: ein mögliches Comeback in der Bundespolitik.
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