Trotz Gefahr Osthoff von deutscher Botschaft zum Bleiben überredet

Osnabrück (rpo). Die entführte Geisel Susanne Osthoff ist von der deutsche Botschaft im Irak ermutigt worden, trotz der drohenden Gefahr im Krisengebiet zu bleiben. Am 20. Oktober soll die Botschaft ein Schreiben an Osthoff geschickt haben. Danach denke das Auswärtige Amt über eine Beteiligung zum Erhalt eines traditionellen Hauses in der Zitadelle von Arbil nach. Dort sei ein Kulturzentrum zu Ehren des deutschen Archäologen Robert Kaldewey geplant.

Damit sei indirekt eine Zustimmung für das von Osthoff geplante Projekt signalisiert worden, schrieb die "Neue Osnabrücker Zeitung". Nach der Geiselnahme habe das Auswärtige Amt in Berlin verlauten lassen, dass der deutsche Botschafter die 43-jährige Osthoff mehr als 15 Mal gewarnt und aufgefordert habe, den Irak zu verlassen. Osthoff war Ende November entführt worden. In einem Video forderten die Entführer die Bundesregierung auf, ihre Unterstützung für die irakische Regierung zu beenden.

Wie die Zeitung weiter schrieb, hatten kurdische und amerikanische Sicherheitskreise Osthoff erst im Mai aus einer brenzligen Situation in Mossul gerettet. Auch dort hatte sie an einem Projekt arbeitet, das vom Auswärtigen Amt mit 40.000 Dollar finanziert werden sollte.

Nach Geheimdienstinformationen sei das Taxi mit Bagdader Kennzeichen am Tag von Osthoffs Entführung noch in Al Chalis gesehen worden, schrieb das Blatt. Die bisher zurückverfolgte Spur von Osthoff und ihrem Fahrer Chalid al-Schimani führe demnach bis nach Mossul. Offensichtlich seien die Beiden dort entführt worden. Nachforschungen von irakischen Sicherheitskreisen in den sunnitischen Gebieten hätten ergeben, dass keine bislang bekannte islamistische, nationalistische oder kriminelle Gruppierung Osthoff als Geisel genommen haben wolle. Auch das seit zwei Wochen anhaltende Schweigen der Kidnapper falle aus dem gängigen Entführungsmuster heraus. Vermutungen, Osthoffs irakischer Ex-Ehemann stecke hinter der Geiselnahme, um das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter Tarfa zu erpressen, hätten sich nicht erhärtet.

(afp)
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