Zukunftspläne Osthoff will nicht nach Deutschland

Berlin/Bagdad (rpo). Susanne Osthoff will den Irak schnell verlassen. Sie wolle zunächst "einige gemeinsame Tage mit ihrer Tochter verbringen", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. Die 43-Jährige wünsche allerdings keine Berührungen mit der Öffentlichkeit und werde daher wahrscheinlich nicht nach Deutschland kommen. Auch Osthoffs Fahrer befindet sich offenbar in Sicherheit. Das Auswärtige Amt prüft unterdessen Ersatzforderungen an die Archäologin.

Reaktionen auf die Freilassung von Susanne Osthoff
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Foto: AP

Berlin/Bagdad (rpo). Susanne Osthoff will den Irak schnell verlassen. Sie wolle zunächst "einige gemeinsame Tage mit ihrer Tochter verbringen", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. Die 43-Jährige wünsche allerdings keine Berührungen mit der Öffentlichkeit und werde daher wahrscheinlich nicht nach Deutschland kommen. Auch Osthoffs Fahrer befindet sich offenbar in Sicherheit. Das Auswärtige Amt prüft unterdessen Ersatzforderungen an die Archäologin.

Das Schicksal des Fahrers der deutschen Archäologin blieb zunächst ungewiss. "Die Entführer haben zugesichert, den Fahrer auf freien Fuß zu setzen", bekräftigte Jäger zwar, fügte aber hinzu: "Er hat sich bislang aber bei der deutschen Botschaft nicht gemeldet." Zuvor hatten Medien berichtet, auch der Fahrer sei frei. Die Hintergründe der Entführung blieben weiter unklar.

Osthoff war am Sonntag nach mehr als drei Wochen Gefangenschaft frei gelassen worden. Sie befinde sich weiter in der Obhut der deutschen Botschaft in Bagdad und sei "in guter körperlicher Verfassung", sagte Jäger.

Die Familie Osthoffs hofft weiter auf eine gemeinsame Weihnachtsfeier. "Ich denke, dass sie nach Deutschland kommt", sagte Bruder Robert Osthoff der AP. Mutter Ingrid Hala und Stiefvater Günther Hala erwarteten nach eigenen Angaben noch am Montag von den Behörden Informationen über ihre Tochter.

Merkel zeigt sich erleichtert

Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich erleichtert über die Freilassung , wie Regierungssprecher Thomas Steg sagte. Merkel habe von der ersten Meldung der Verschleppung an intensiv Anteil genommen. Die hochprofessionelle Arbeit des Krisenstabs im Auswärtigen Amt und seines Leiters, Staatssekretär Klaus Scharioth, habe die Kanzlerin ausdrücklich gelobt.

Zu den Hintergründen der Entführung und der Freilassung wollte sich die Regierung nicht äußern. Das sei "im Interesse aller derjenigen, die geholfen haben, das Problem zu lösen", sagte Innenminister Wolfgang Schäuble. Ähnlich äußerte sich der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot Erler. Bei Bekanntgabe der Hintergründe würde man potenziellen Entführern möglicherweise Hinweise geben, "wie man so etwas handhabt, wie man über welche Mittel zu welchen Ergebnissen kommt", sagte der SPD-Politiker. Außenamts-Sprecher Jäger sagte lediglich: "Sowohl die Bundesregierung als auch die deutsche Botschaft hatten etwas mit dieser Freilassung zu tun."

Lob für Krisenmanagement der Regierung

Das Krisenmanagement der Bundesregierung wurde von Politikern der Koalition und Opposition einhellig gelobt. "Die Bundesregierung hat mit Umsicht und großem Geschick gehandelt", erklärte FDP-Chef Guido Westerwelle. Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber nannte die Freilassung Osthoffs ein "überragendes Ereignis". Er habe Kanzlerin Merkel gratuliert, "dass es in so umsichtiger Weise gelungen ist, das schreckliche Problem zu lösen", sagte er in München.

Zahlreiche Prominente aus Politik, Medien, Kirche und Verbänden hatten in den vergangenen Wochen immer wieder in Plakataktionen, Fernsehspots und auf Kundgebungen die Freilassung der Archäologin gefordert.

Das Auswärtige Amt prüft derzeit Schadensersatzforderungen an die 43-Jährige. Nach dem Konsulargesetz sind Empfänger von Hilfsleistungen im Ausland "zum Ersatz der Auslagen verpflichtet". Nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" will das Auswärtige Amt nun prüfen, ob Osthoff die entstandenen Kosten begleichen muss. "Wir entscheiden im Einzelfall, ob irgendwelche Kosten erstattet werden müssen", wird ein Sprecher in der Online-Ausgabe des Blattes zitiert.

(ap)
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