Nach Geiselnahme Osthoff wird Irak bald verlassen

Berlin (rpo). Die freigelassene Geisel Susanne Osthoff wird den Irak in den kommenden Tagen verlassen. Laut Angaben eines Sprechers des Auswärtigen Amtes hielt sich deutsche Archäologin am Dienstag noch in der Hauptstadt Bagdad auf. Gleichzeitig rief der Zentralrat der Muslime in Deutschland die Helfer im Krisengebiet auf, im Irak zu bleiben und weiter dort zu arbeiten.

Reaktionen auf die Freilassung von Susanne Osthoff
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Foto: AP

Dagegen machte der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot Erler (SPD), erneut auf das Entführungsrisiko aufmerksam und forderte deutsche Staatsbürger dringend auf, das Land zu verlassen.

Osthoff werde den Irak "in allernächster Zukunft verlassen", sagte der Berliner Außenamtssprecher weiter. Er machte keine Angaben darüber, wohin die 43-Jährige ausreisen werde. Dies bleibe allein ihrer persönlichen Entscheidung überlassen.

Der Vorsitzende des Zentralrats, Nadeem Elyas, sagte der "Berliner Zeitung" vom Dienstag, es sei trotz der Entführung der Archäologin "richtig und wichtig und notwendig", vor Ort tätig zu sein. Humanitäre Helfer müssten gerade in Gefahren- und Krisensituationen aktiv werden, betonte Elyas. Er warnte davor, den Irak "den Verbrechern zu überlassen".

Im "Kölner Stadtanzeiger" sprach sich Elyas dafür aus, dass Osthoff weiter im Irak arbeiten solle. "Auf jeden Fall sollte sie nicht einfach ihre Lebensaufgabe aufgeben aufgrund eines terroristischen Aktes", sagte er. Die Deutsche habe keinerlei Schuld an ihrer Entführung gehabt. "Wo kämen wir denn hin, wenn jede Möglichkeit einer Gefahr ein Grund dafür sein soll, dass der menschliche Einsatz unterbunden würde", so Elyas weiter. "Frau Osthoff hat mehr Anerkennung verdient", sagte der Zentralratsvorsitzende mit Blick auf die nach der Entführung laut gewordene Kritik am Engagement der Deutschen im Irak.

Erler sagte im NDR, er hoffe, dass der Fall Osthoff "zu einer gewissen Lehre führt" und die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes mehr beachtet würden. Zu den Modalitäten der Freilassung Osthoffs wollte sich der Staatsminister nicht näher äußern. Zur möglichen Rückkehr Osthoffs in den Irak nach einer vorübergehenden Abwesenheit sagte Erler, dies sei eine persönliche Entscheidung der Archäologin. Es gebe keine rechtlichen Mittel des Auswärtigen Amtes, jemanden zur Ausreise zu zwingen.

(afp)
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