Kandidatin der Freien Wähler Pauli kommt voraussichtlich in den Landtag

München (RPO). Ex-CSU-Rebellin Gabriele Pauli (Freie Wähler) steht vor ihrer zweiten politischen Karriere: Der Einzug der früheren Fürther Landrätin in den bayerischen Landtag galt am Montag schon als sicher, als noch gar nicht alle Stimmkreise ausgezählt waren. Pauli sprach in einem ddp-Interview von einem "phänomenalen Ergebnis".

 Voraussichtlich zieht Gabriele Pauli in den Landtag ein.

Voraussichtlich zieht Gabriele Pauli in den Landtag ein.

Foto: AP, AP

Die 51-Jährige wird neben dem Landeschef der Freien Wähler (FW) Hubert Aiwanger das bekannteste Gesicht der drittgrößten Landtagsfraktion sein. Die frühere Fürther Landrätin war zwar nur auf dem achten Rang der mittelfränkischen FW-Liste angetreten. Nach Auszählung von fünf der sieben Stimmkreise in Mittelfranken lag Pauli am Montag mit knapp 32 000 Gesamtstimmen aber weit vor allen anderen FW-Politikern.

Eines der beiden mittelfränkischen FW-Listenmandate war ihr damit praktisch nicht mehr zu nehmen. Als Direktkandidatin im Stimmkreis Nürnberg-Nord hatte Pauli nur 7,3 Prozent der Erststimmen erhalten. Das Direktmandat sicherte sich Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU).

Pauli sprach mit Blick auf ihre Gesamtstimmenzahl von einem "phänomenalen Ergebnis" für sie persönlich. Dass sie nach Auszählung von fünf der sieben Stimmkreise mehr Gesamtstimmen erhalten habe als Innenminister Joachim Herrmann (CSU) mache ihr Resultat noch einmal beeindruckender. "Das heißt, dass viele ganz bewusst und gezielt mich als Person gewählt haben", sagte sie und fügt hinzu: "Das freut mich riesig." Sie habe allerdings aufgrund ihres Bekanntheitsgrades damit gerechnet, dass sie es trotz des achten Listenplatzes in den Landtag schaffen würde.

Pauli war Ende April nach 18 Jahren als Fürther Landrätin ausgeschieden. Wer damals vermutet hatte, dies bedeute auch ihren Abschied von der Politik, sieht sich spätestens jetzt eines Besseren belehrt.

Ungeachtet ihrer Auseinandersetzungen mit CSU-Politikern in den vergangenen anderthalb Jahren kann sich Pauli auch ein Bündnis mit den Christsozialen vorstellen. Sie sei zu einer Zusammenarbeit in sachpolitischen Fragen bereit, solange es im Sinne der Freien Wähler sei, sagte sie. Dass sie in der Vergangenheit von CSU-Politikern mit "Bemerkungen bedacht" worden sei, habe damit nichts zu tun. "Ich trage keinem etwas nach, das Kapitel ist geschlossen für mich", betonte sie.

Die künftigen FW-Abgeordneten wollten laut Pauli am Montagabend in München über das weitere Vorgehen beraten. Dabei sollte es auch um die Frage gehen, "mit wem wir uns zusammentun können", sagte sie. Es gebe zwei Varianten: neben einem Bündnis mit der CSU komme auch eine Koalition mit den kleineren Parteien in Frage.

(ap)
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