"Pegida"-Proteste und Gegendemonstrationen Auch das Ausland berichtet über die "Licht Aus"-Aktionen

Köln/Berlin · Schon im Dezember sorgten die "Pegida"-Demonstrationen auch international für Schlagzeilen. Angesichts der Demonstrationen vom Montag in gleich mehreren Städten ist dies nun wieder der Fall. Der Fokus liegt dabei aber nicht bei der Anti-Islam-Bewegung selbst, sondern vielmehr auf den Gegendemonstrationen.

"Pegida"-Aufmarsch in Köln: Demo gegen "Kögida"
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Demo gegen "Pegida"-Aufmarsch in Köln

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Kölner Dom, Schokoladenmuseum, Handwerkskammer, Brandenburger Tor, Fernsehturm am Alexanderplatz, Privatwohnungen — an vielen bekannten und weniger bekannten Gebäuden blieb am Montagabend die Außenbeleuchtung aus. Es sollte ein Zeichen sein, dass man den "Pegida"-Demonstranten keine Kulisse geben wolle. Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln schloss sich dem an mit der Begründung, man wolle die Ansiedelung von internationalen Unternehmen hier fördern. "Da passt eine Stimmungsmache der Ausgrenzung und Feindlichkeit nicht hierher", so IHK-Hauptgeschäftsführer Ulf Reichardt.

Wahrgenommen werden die Anti-Islam-Demonstrationen im Ausland durchaus. Schon im Dezember schrieben viele Medien etwa aus Großbritannien oder den USA darüber. Und je länger diese andauern, umso mehr nimmt auch die ausländische Berichterstattung zu. Nach den Demonstrationen vom Montag aber stehen vor allem die Gegner von "Pegida" im Mittelpunkt — ebenso wie die "Licht Aus"-Aktion.

Lob aus der Türkei

So lobten die Medien in der Türkei die gut besuchten Gegenkundgebungen als Zeichen einer entschlossenen Haltung gegen Islamfeindlichkeit. Die halbamtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, die Menschen in der Bundesrepublik hätten "Stopp" gesagt. Und die Zeitung "Hürriyet" schrieb auf ihrer Titelseite über die Verdunkelung des Kölner Doms unter der Schlagzeile "Verdunkelung gegen die Islamophobie".

Ähnlich sieht es auch in der Berichterstattung in anderen Ländern aus. Von Spanien über Großbritannien, Österreich, Schweiz bis hin zu den USA und Kanada — überall war die "Licht Aus"-Aktion das Thema, ebenso wie die große Zahl der Gegendemonstranten. "Tausende marschieren gegen Xenophobie und für Toleranz in mehreren Städten Deutschlands", titelte etwa die spanische Zeitung "El Mundo" und zeigte ein Bild des dunklen Doms. In dem Text wird genau aufgelistet, an welchen Gebäuden das Licht ausgeschaltet wird, und es kommen vor allem die Gegner zu Wort.

Die Spaltung der Gesellschaft

Fragen und Antworten zu "Pegida"
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Foto: dpa, abu tmk

Auch der britische "Telegraph" schreibt: "Die Lichter gehen überall in Deutschland aus als Gegenreaktion auf die Anti-Immigranten-Proteste." Der britische "Guardian" schreibt detailliert auf, wie wenige "Pegida"-Anhänger in den Städten auf die Straße gegangen sind (mit Ausnahme Dresdens) und wie viele Gegner der Bewegung sich im Gegenzug dort eingefunden hatten.

Oft wird auch im Ausland berichtet, wie sehr das Erstarken der "Pegida" die deutsche Gesellschaft spaltet. So schreibt die spanische Zeitung "El Pais" "Die islamophobe Flut polarisiert Deutschland". Auch die "New York Times" widmet den Protesten erneut einen langen Artikel, schreibt über die "Licht Aus"-Aktion, darüber, dass Deutschland seit der Wiedervereinigung insbesondere im Osten Erfahrungen mit rassistischer Gewalt gemacht hat, aber auch über die Berichterstattung in der deutschen Presse und die Gegendemonstrationen.

Pressestimmen zur Kritik der Kirchen an Pegida
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Pressestimmen zur Kritik der Kirchen an Pegida

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Der arabische Sender "Al Jazeera" berichtet ebenfalls über die Proteste sowohl von Gegnern als auch Befürwortern von "Pegida",widmet sich in der Schlagzeile aber der "Rekord-Zahl" der Teilnehmer bei der Anti-Islam-Demonstration in Dresden.

(das)
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