"Pegida" in Dresden Galgen für Merkel und Gabriel löst Empörung aus

Dresden · Am Montagabend haben sich erneut mehrere Tausend Menschen zur "Pegida"-Kundgebung in Dresden versammelt. Für Empörung sorgte ein Galgen mit zwei "Reserviert"-Schildern für Angela Merkel und Sigmar Gabriel.

Eine Korrespondentin des Deutschlandfunks twitterte am Montagabend ein Bild, auf dem der Galgen zu sehen ist. Auf eingeschweißten Schildern ist zu lesen: "Reserviert [für] Siegmar (sic!) 'das Pack' Gabriel" und "Reserviert für Angela 'Mutti' Merkel". Der Tweet wurde binnen kurzer Zeit hundertfach verbreitet und löste bei vielen Nutzern Empörung aus.

"Das Schild ist uns bekannt. Die Polizei wird die Bilder der Staatsanwaltschaft vorlegen. Diese wird dann entscheiden, inwieweit eine Straftat vorliegt und ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird", erklärte Polizeisprecher Marko Laske laut Mopo24.

Schätzungen der Studenteninitiative "Durchgezählt" zufolge sind am Montagabend zwischen 7500 bis 9000 "Pegida"-Sympathisanten auf die Straße gegangen. Andere Beobachter sprachen von bis zu 10.000 Anhängern. "Durchgezählt" zufolge nahmen zudem bis zu 200 Menschen an einer Gegendemonstration teil.

Der "Pegida"-Mitbegründer Lutz Bachmann wies in seiner Rede auf das einjährige Bestehen von Pegida in der kommenden Woche hin. Die Bundesregierung bezeichnete er als "unsere Berliner Diktatoren" und kritisierte deren Flüchtlingspolitik. Hier sei eine "Kehrtwende dringend erforderlich". Es müsse "unattraktiver werden, in Deutschland Asyl zu beantragen".

Einen Auftritt gab es auch für die ehemalige Hamburger AfD-Politikerin Tatjana Festerling. Sie warf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor, aus Deutschland ein "riesiges Dschungelcamp" gemacht zu haben. Den Zuzug von Flüchtlingen und Asylsuchenden bezeichnete sie als "Ansturm der Invasoren".

Bei der Dresdner Oberbürgermeisterwahl hatte Festerling Anfang Juni fast zehn Prozent der Stimmen bekommen. Im zweiten Wahlgang trat sie nicht mehr an. Die Teilnehmer der Kundgebung riefen in Sprechchören "Abschieben, abschieben", "Wir sind das Volk" und "Merkel muss weg".

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(AFP)
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