Lustiger Versprecher Seehofer macht aus seinem Ministerium ein "Heimatmuseum"

Berlin · Zuerst saßen Angela Merkel, Horst Seehofer und Olaf Scholz etwas griesgrämig nebeneinander, als sie über den Koalitionsvertrag der neuen großen Koalition sprachen. Aber dann leistete sich der CSU-Chef einen Versprecher.

Mehrere Monate sind seit der Bundestagswahl vergangen. Die Regierungsbildung war eine quälende Zitterpartie. Eine Erleichterung ist Angela Merkel, Horst Seehofer und Olaf Scholz aber nicht anzusehen, als sie sich am Montag den Fragen der Journalisten stellen und über den Koalitionsvertrag sprechen.

Warum sitzen sie nur so griesgrämig nebeneinander?, werden sie gefragt. Die Kanzlerin antwortet ernst: "Es sind gute Partner jetzt für die Arbeit" - und überhaupt seien sie eben voller Konzentration für die anstehenden Projekte. "Wir können auch gerne freundlich gucken, das fällt mir nicht schwer." Doch dann ist es nicht Merkel, sondern der künftige Bundesinnenminister, der die Stimmung auflockert - allerdings unfreiwillig.

Das Innenministerium wird für Horst Seehofer um das Aufgabenfeld Heimat ergänzt. In der Bundespressekonferenz wehrt sich der CSU-Chef gegen die Kritik, die es daran gibt. Er ist dafür belächelt, als "Heimathorst" auf Twitter auch verspottet worden. Nun spricht er in der Bundespressekonferenz darüber, dass er auch in Bayern zuerst Kritik einstecken musste, als er ein Ministerium um Heimat erweitert habe - ausgerechnet in diesem Moment leistet er sich einen Versprecher und nennt sein künftiges Ministerium ein "Heimatmuseum".

Die Journalisten lachen, einige klatschen - auch Seehofer muss schmunzeln. Er verbessert sich dann und spricht weiter. Aber auch später geht ihm die Bezeichnung seines Ministeriums nicht locker über die Lippen. Er sagt "Heimat...", macht dann eine kurze Pause, als müsse er sich konzentrieren, und sagt dann "...ministerium". Zufrieden schiebt er noch ein "So!" hinterher.

(wer)
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