Staufer-Kaserne Ausbilder sollen Rekruten absichtlich überfordert haben

Berlin · Erneut wird Kritik an Bundeswehr-Ausbildern laut: In der Pfullendorfer Staufer-Kaserne soll einem Medienbericht zufolge bewusst zu hart trainiert worden sein. Sechs Rekruten hatten einen Lauf abbrechen müssen.

 Bundeswehr-Soldaten bei einem Marsch (Archiv).

Bundeswehr-Soldaten bei einem Marsch (Archiv).

Foto: dpa, sts

Erneut wird Kritik an Bundeswehr-Ausbildern laut: In der Pfullendorfer Staufer-Kaserne soll laut einem Medienbericht bewusst zu hart trainiert worden sein. Sechs Rekruten hatten einen Lauf abbrechen müssen.

Nach dem Zusammenbruch mehrerer junger Soldaten bei einem Trainingslauf vor zehn Wochen hat die Bundeswehr schwere Vorwürfe gegen Ausbilder der skandalumwitterten Staufer-Kaserne in Pfullendorf erhoben. Der "Spiegel" berichtet unter Berufung auf einen Bericht des Verteidigungsministeriums, ein Trainingslauf am 9. Januar sei von den Ausbildern der Spezialausbildungskompanie 209 "überfordernd" und "nicht angemessen durchgeführt" worden. Nach internen Recherchen bestehe sogar "der Verdacht, dass der Geländelauf als "Selektionslauf" angelegt und zumindest die Überforderung einiger Rekruten beabsichtigt war".

Nach Angaben der Bundeswehr brachen sechs Soldaten den Geländelauf wegen körperlicher Erschöpfung oder Verletzung ab. Einer musste ins Krankenhaus. Gegen zwei Soldaten wurden dem Bericht zufolge bereits Strafen verhängt, wie das Nachrichtenmagazin weiter berichtete.

 Der Eingang zur Staufer-Kaserne in Pfullendorf (Archivbild).

Der Eingang zur Staufer-Kaserne in Pfullendorf (Archivbild).

Foto: Thomas Warnack/dpa

Ein Hauptfeldwebel, der das Training an dem Tag begleitete, wurde von seinem Posten versetzt. Der Zugführer, ein Oberleutnant, bekam laut dem Papier wegen des Verstoßes gegen die Fürsorgepflicht und die nicht ausgeführte Dienstaufsicht eine Geldstrafe von 2000 Euro.

Die Bundeswehr musste schon mehrfach in der Staufer-Kaserne ermitteln, nachdem Anfang 2017 Berichte über angebliche sexuell-sadistische Praktiken die Öffentlichkeit schockiert hatten. Die Justiz bestätigte diese Vorwürfe nicht. Darüber hinaus ging es um qualvolle Aufnahmerituale. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte die Vorgänge als "abstoßend und widerwärtig" bezeichnet. Wegen der Aufnahmerituale wurden vier Soldaten entlassen.

(juju)
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