Porträt Philipp Mißfelder – langjähriger Vorsitzender der Jungen Union
Der CDU-Außenpolitiker Philipp Mißfelder starb völlig überraschend in der Nacht zum 13. Juli 2015 an einer Lungenembolie. Mißfelder war bis 2014 Bundesvorsitzender der Jungen Union (JU).
Mißfelder, geboren im August 1979 in Gelsenkirchen, machte 1999 Abitur in Bochum. Er studierte, wurde Historiker. An der Technischen Universität in Berlin schrieb er seine Magisterarbeit über den jüdischen Publizisten Maximilian Harden.
Bereits 1993, mit 14, trat er in die Junge Union ein. Neun Jahre brauchte er für seinen Aufstieg, bis er 2002 den Vorsitz übernahm. Damals regierte im Bund noch Rot-Grün.
Für ihn begann ein politischer Reifeprozess. Mißfelder schoss sich dabei einige Wunden. Die erste gleich nach der JU-Übernahme: 2003 stellte er im Dienste der Generationengerechtigkeit künstliche Hüftgelenke auf Kosten der Krankenkassen für ältere Menschen in Frage.
Für Empörung sorgte Mißfelder sechs Jahre später mit seiner Bemerkung, die Anhebung des Hartz IV-Regelsatzes für Kinder sei ein "Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie".
Mißfelder erwies sich als lernfähig. Provokationen wurden seltener, die JU programmatisch immer braver, ihr Chef stieg in der Partei die Karriereleiter hoch.
Bundestag, Parteipräsidium, außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion und nach der Wahl 2013 Koordinator für die Beziehungen zu den USA.
In den Jahren des gut geplanten Aufstiegs erwarb sich Mißfelder den Ruf eines "Schattenmanns", der den Windschutz der Mächtigen, insbesondere der Kanzlerin, suchte. Inhalte: eher zweitrangig. Zu seinen Freunden zählte er Helmut Kohl und Gerhard Schröder.
Für mittleres Entsetzen in der Union sorgte Mißfelder, als er 2014 auf einer von Schröders Geburtstagspartys auch Wladimir Putin traf – mitten in der Ukraine-Krise. Die Kanzlerin soll genervt reagiert haben, Fraktionschef Volker Kauder bestellte den außenpolitischen Sprecher zum Rapport.
Zum Ende der Karriere in der JU verließ ihn zunehmend die Fortune. Im September 2014 brachte ihm eine Spendenaffäre Ärger ein. Mißfelder hatte dem "Spiegel" bestätigt, einem Unternehmer die Teilnahme an einer Reise mit dem damaligen Außenminister Westerwelle vermittelt zu haben. Zeitgleich spendete dessen Unternehmen 49.000 Euro an Mißfelders CDU-Kreisverband und die Junge Union.
Mißfelder heiratete 2006 und hinterlässt zwei Kinder.
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