Kein Terrorismus im Namen des Islam Protest von Muslimen in Köln

Köln (rpo). Sie gehen für den Frieden auf die Straße: In Köln sind am Sonntag mehr als 20.000 überwiegend muslimische Demonstranten durch die Innenstadt gezogen. Sie protestieren gegen Terrorismus im Namen des Islam.

Zu der Kundgebung hatte die Türkisch-Islamische Union (DITIB) aufgerufen, die "ein Zeichen gegen jede Art des Terrors" setzen wollte. Sie ist nach Angaben des Innenministeriums in Nordrhein-Westfalen mit 800 Moscheen und 130 000 Mitgliedern die wichtigste religiöse Vereinigung der Türken in Deutschland. Die Veranstaltung wurde auch von anderen türkischen Verbänden in der Bundesrepublik unterstützt.

Bei strahlendem Sonnenschein zogen zwei Demonstrationszüge friedlich durch die Domstadt. Viele Teilnehmer führten deutsche und türkische Fahnen mit sich. Grünen-Chefin Claudia Roth rief bei der Kundgebung zu einem respektvollen Umgang der Kulturen untereinander auf: "Wir sind ein Land mit kultureller und religiöser Vielfalt. Diese multikulturelle Demokratie müssen wir gestalten", sagte Roth.

Mit gegenseitigen Pauschalverdächtigungen und Unterstellungen werde nur das gesellschaftliche Klima vergiftet, ohne die Probleme lösen zu können. Roth betonte, es grenze an Menschenfeindlichkeit, wenn den Muslimen der Wille und die Fähigkeit zur Integration generell abgesprochen werde. Ausgrenzung sei genau das, was Extremisten und Feinde der Demokratie erreichen wollten.

NRW-Innenminister Fritz Behrens (SPD) forderte die in Deutschland lebenden Muslime auf, die verfassungsrechtlichen Grundsätze anzuerkennen und die hier geltenden Gesetze zu beachten. "Religiöser Extremismus richtet sich gegen unsere Gesellschaft und unser Rechtssystem. Das können und das werden wir nicht dulden", sagte Behrens. Wenn an so vielen Orten auf der Welt im Namen des Islam Menschen in Angst und Schrecken versetzt würden, dann sei es auch für die Muslime Zeit, sich von diesem Extremismus zu distanzieren.

Gleichzeitig sprach sich Behrens dagegen aus, den Islam insgesamt unter einen "Generalverdacht" zu stellen. Damit würden alle gläubigen Muslime ausgegrenzt, auch die friedliebenden. Behrens widersprach auch Forderungen, in Moscheen solle nur noch in deutscher Sprache gepredigt werden. Es komme nicht darauf an, in welcher Sprache gepredigt werde, sondern was gepredigt werde, sagte der Minister.

(ap)
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