Geld für Fischtreppen Ramsauer hilft den Fischen

Berlin · Ausgerechnet der leidenschaftliche Angler und Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) darf nun dafür sorgen, dass Aale und Lachse künftig wieder ungehindert in deutschen Flüssen schwimmen können. Rund eine Milliarde Euro will die Bundesregierung in den nächsten 15 Jahren in sogenannte Fischtreppen investieren.

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Foto: Jürgen Laaser

Der große Fischzug in die Steuerkasse entspringt freilich nicht der Laune eines übereifrigen Petri-Jüngers im Ministeramt, sondern setzt eine Richtlinie der EU zur Re-Naturierung der Gewässer um. Bundesweit verhindern rund 360 Wehre und Schleusen, dass Fischarten, die hier früher heimisch waren, in ihren natürlichen Lebensraum zurückkehren können.

Lachse etwa legen riesige Distanzen zurück, um in Nebenflüssen des Rheins zu laichen und anschließend wieder in die Weltmeere zurückzukehren. Auch Aale wollen zwischen Süßwasser-Reservaten und dem offenen Meer wandern, werden aber von den künstlichen Hindernissen ausgebremst und sind deshalb in den heimischen Gewässern selten geworden.

"Wir denken nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch", erklärte jetzt der Staatssekretär im Bundesbau- und Verkehrsministerium, Klaus-Dieter Scheurle, bei der Vorstellung der geplanten Maßnahmen für die Rückkehr der Fische. Der Preis dafür ist allerdings hoch: Zwischen einer und acht Millionen Euro kostet eine moderne Fischtreppe je nach Höhenunterschied und Länge.

"Wir haben heute viele neue Erkenntnisse darüber, was ein Fisch braucht", sagte Scheurle. Die Treppen dürften nicht zu steil sein. Wenn der Fisch sie hochspringen muss, koste ihn das viel Energie — unter Umständen zu viel Energie. Deshalb setzt man auf flache, terrassenartig angelegte Treppen.

Bis 2027 sollen 250 Staustufen bundesweit wieder für Fische passierbar gemacht sein. In der ersten Phase werden 46 Bauwerke bis 2015 entstehen. "Die dringendsten zuerst", wie Dorothe Herpertz vom Verkehrsministerium erklärt. Sie meint damit Staustufen in der Nähe von Mündungen.

Eine moderne Treppe ist bereits im vergangenen Jahr in Koblenz an der Mosel eingeweiht worden. In Rheinland-Pfalz sind an Mosel und Lahn zahlreiche weitere Maßnahmen geplant, in der ersten Phase in Lehmen und Lahnstein, bis 2027 sollen es insgesamt elf Anlagen an der Mosel und 16 an der Lahn sein. In Nordrhein-Westfalen wird nach den Plänen des Ministeriums bis 2015 eine Fischtreppe an der Ruhrschleuse Duisburg entstehen. Auch Main und Neckar, Weser, Elbe und Donau sollen die Fische in einigen Jahren wieder weitgehend ungehindert passieren können.

Obwohl die Wasserqualität etwa des Rheins sich in den vergangenen Jahren verbessert habe, kann man laut Ministerium nicht von "einem guten ökologischen Zustand sprechen". Es dauere noch etwa 30 Jahre, heißt es, um die Schäden zu beseitigen, die der Mensch den Gewässern durch Begradigungen, Staustufen und wirtschaftliche Nutzung zugefügt hat.

(RP/felt)
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