Wahlen in Sachsen CDU Sieger in Sachsen, Jubel bei der AfD, FDP fliegt aus dem Landtag

Ministerpräsident Stanislaw Tillich und die CDU sind die klaren Gewinner der Landtagswahl in Sachsen, schneiden aber schlechter ab als erwartet. Laut ARD-Hochrechnung liegt die Union bei 39,2 Prozent. Die Alternative für Deutschland legt mit zehn Prozent ein spektakuläres Ergebnis hin. Die FDP scheitert in aller Deutlichkeit an der Fünf-Prozent-Hürde.

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Foto: dpa, dna pzi

Die Ergebnisse der ARD-Hochrechnung von 21.37 Uhr im Überblick:

CDU: 39,2 Prozent (- 1,0 Prozent)

Linke: 19,0 Prozent (- 1,6 Prozent)

SPD: 12,3 Prozent (+ 1,9 Prozent)

FDP: 3,8 Prozent (- 6,2 Prozent)

Grüne: 5,8 Prozent (- 0,6 Prozent)

AfD: 10,0 Prozent (+ 10,0 Prozent)

NPD: 5,0 Prozent (- 0,6 Prozent)

Die CDU kann damit 58 Abgeordnete ins Parlament entsenden, eine absolute Mehrheit (66 Sitze) ist laut ARD außer Reichweite. Die Linke bekommt 27 Sitze, die SPD 18 und die AfD 13 bis 14. Die Grünen können mit 7 bis 8 Mandaten rechnen, die NPD mit 7.

Nachdem der Union mit der FDP der Regierungspartner abhanden gekommen ist, gilt als wahrscheinlichste Regierungskonstellation eine Koalition von CDU und SPD. Allerdings hat Ministerpräsident Tillich bisher vermieden, eine Zusammenarbeit mit der AfD kategorisch auszuschließen. Das aber dürfte er nur als Faustpfand mit in die Verhandlungen mit der SPD nehmen wollen. Für Schwarz-Grün reicht es nicht, wenn die NPD den Einzug schafft.

Auffällig sind in Sachsen neben der Dominanz der CDU die Sympathien für Parteien aus dem rechten Spektrum. Die Alternative für Deutschland hatte bereits bei Bundestags- und Europawahl gute Ergebnisse in dem Bundesland erzielt, nun zieht sie mit überraschend starken 10 Prozent ins Parlament ein. Vermutlich ging ihr Erfolg auf Kosten der rechtsradikalen NPD. Sie steht nach zwei Legislaturperioden im Landtag auf der Kippe.

Die FDP muss sich nach dem Aus in Dresden hingegen von der letzten Regierungsbeteiligung auf Länderebene verabschieden. Auch der auf größtmögliche Distanz von der Bundespartei abzielende Wahlkampf der Landesliberalen konnte den Abwärtstrend nicht stoppen. Für Bundes-Chef Christian Lindner ist das eine Ergebnis eine schwere Belastung. Der Neuaufbau der FDP kommt nicht voran.

Besorgte Reaktionen löste die niedrige Wahlbeteiligung aus, der zweitniedrigsten bundesweit seit Kriegsende. Nach ersten Hochrechnungen gaben nur 48,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Erst einmal zuvor lag die Beteiligung bei einer Landtagswahl unter 50 Prozent: 2006 stimmten in Sachsen-Anhalt nur 44,4 Prozent der Wahlberechtigten ab.

Bei der Sachsen-Wahl 2009 hatten noch 52,2 Prozent ihre Stimme abgegeben. Grund für die magere Beteiligung in diesem Jahr könnte das regnerische Wetter gewesen sein - und die Tatsache, dass die Wahlen am letzten Ferientag stattfanden. Die Opposition hatte die Landesregierung wegen des Wahltermins heftig kritisiert.

Auf Twitter äußerte sich ein Großteil der Nutzer entsetzt über das Wahlergebnis. Die schwache Wahlbeteiligung und das gute Abschneiden rechter Parteien erntete viele kritische, bisweilen bitterböse Kommentare. Eine Auswahl zeigen wir hier.

(pst)
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